Krefeld Krefelds Grüne wollen künftig keine Autos in der City

Auch begrünte Hausdächer und eine „Task Force“ zum Thema Schrottimmobilen stehen auf der Bündnis 90-Agenda.

Krefeld: Krefelds Grüne wollen künftig keine Autos in der City
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Sie haben viele Forderungen an die „Grüne Bauentwicklung in Krefeld“, sagen Heidi Matthias, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Grüne im Rat, und der Hülser Bezirksvertreter Günter Föller: „Unsere Positionen muss man aber im Gesamt-Zusammenhang sehen.“

Zu ihren wichtigsten Grundsätzen zähle, dass nicht noch mehr Landschaft versiegelt werde. „Den Flächenfraß stoppen“, wollen die Grünen. Wenn Krefelder Ackerflächen „mit den wertvollsten Böden in NRW zerstört werden“, sei das nicht nur unwirtschaftlich, den Neubaugebieten am Stadtrand folgen Straßenbau und Infrastruktur, die Bewohner sind zumeist abhängig vom Individualverkehr. „Freistehende Einfamilienhäuser sind passé“, sagt Föller. Ergebnis jahrzehntelanger EFH-Baupolitik (Einfamlienhäuser) ist ein großer EFH-Vorrat in den Vororten und Randbezirken. Selbst wenn man „Düsseldorfer abschöpfen“ wolle, suchten die urbanes Leben gewohnten Neubürger lieber eine attraktive innerstädtische Wohnung.

Innerstädtische Brachen will man „klug nutzen“, nennt das „offensives Flächen-Recycling“ und denkt dabei an das ehemalige Kleinewefers-Gebiet am Neuer Weg hinter dem Nordbahnhof. Eine „behutsame Nachverdichtung“ in der Innenstadt sei die Lösung auch für die älteren Eigenheimhausbewohner, die in der Stadt viel besser ihre Bedürfnisse und ihre Mobilität regeln könnten als in den Außenbezirken.

Heidi Matthias, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Rat

30 Prozent geförderte Wohnungen gehörten in die Bebauungspläne, um für eine soziale Durchmischung zu sorgen. Baufällige Immobilien sollten abgerissen, „originelle“ Neubauten an die Stelle gesetzt werden. „Wenn wir gezielt wollen, können wir die Eigentümer überzeugen“, sagt Föller und kann sich eine „Task Force zum Thema Schrottimmobilien“ vorstellen, die Druck auf Eigentümer ausübt, die nicht verkaufen wollen, obwohl ihre Häuser seit Jahren leerstehend in der Innenstadt vor sich hin gammeln.

Zu den Langzeitzielen der Grünen gehört ein Leben in der Innenstadt ohne Autos, Verkehrsflächen müssten von außen geplant werden, damit nicht der Autoverkehr in der Mitte Vorrang hat. Zu einer City mit entsprechender Aufenthaltsqualität gehöre auch die Nutzung des Stadtbades. „Wir wollen das Stadtbad revitalisieren“, sagt Matthias, „und wir sehen da Morgenröte.“ Zu einer attraktiven Einkaufsstadt gehöre auch mehr „Sensibilität von Seiten der Bürger“, so dass Initiativen gefördert werden, die die Stadt verschönern wollen.

Bepflanzungen von Baumscheiben zählen dazu, wie sie schon an mehreren Innenstadtstraßen gepflegt werden. Klimawandel und Artensterben zwingen, so sehen es die Grünen, zu mehr Aufnahme von Regenwasser, vor allem bei Starkregen. Begrünte Dächer werden als Lösung vorgeschlagen, sie binden Feinstaub, produzieren Sauerstoff, regulieren das Mikroklima, dämmen gegen Hitze und Kälte und sind dazu noch, bei Garagenhöfen, schön anzusehen. „Es sollte verpflichtend werden, dass alle neuen Flachdächer begrünt werden“, sagt Matthias. Dafür zahlen dann die Bewohner reduzierte Abwassergebühren und haben mit weniger, oder gar keinen Schäden am Dach zu rechnen. Fazit der grünen Ideen und Forderungen, so Föller: „Wir müssen uns in Zukunft ganz genau ansehen, wo neu gebaut werden soll — und wie.“

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