Krefeld Krefelder für Drogenanbau im Horror-Haus verurteilt

Polizisten fanden in dem Horror-Haus von Höxter 1000 Marihuana-Pflanzen — dafür gibt es achteinhalb Jahre Haft. Der angeklagte Krefelder gilt als Kopf der Bande.

Krefeld: Krefelder für Drogenanbau im Horror-Haus verurteilt
Foto: dpa

Ein 43-jähriger Krefelder ist am gestrigen Montag vom Landgericht Paderborn zu einer achteinhalbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Die Strafkammer ging davon aus, dass der Angeklagte der Kopf einer Bande war und die rund 1000 Marihuana-Pflanzen in einem Gehöft in Höxter angebaut hatte. Das Gebäude hatte als „Horror-Haus“ zweifelhafte Berühmtheit erlangt, weil dort mehrere Frauen von einem Ehepaar gefoltert wurden — mindestens zwei von ihnen starben.

Laut eines Gerichtssprechers, gibt es mindestens noch einen Hintermann in den Niederlanden. Sein Name sei der Justiz bekannt. Ob man ihn aber jemals habhaft werde, dürfe insbesondere wegen der laxen Betäubungsmittel-Gesetze in den Niederlanden fraglich sein. Der Krefelder Angeklagte hatte seine Beteiligung an dem Anbau im Verfahren eingeräumt, allerdings bestritten der Kopf der Bande gewesen zu sein. Experten hatten geschätzt, dass die fertige Plantage rund 79 Kilogramm Marihuana pro Jahr abgeworfen hätte. Sie lief allerdings nur einige Monate.

Mit auf der Anklagebank saß ein 26-Jähriger aus Brakel. Er muss wegen Beihilfe zum Drogenanbau und Vertrieb für fünf Jahre ins Gefängnis. Beide Angeklagte wurden außerdem noch wegen Drogenschmuggel im Jahr 2016 verurteilt. Damals hatten sie mehrere Kilogramm Marihuana nach Brakel gebracht. In einem Parallelverfahren am Paderborner Landgericht wurden die restlichen drei Mitglieder der Bande bereits in der letzten Woche verurteilt. Darunter war ebenfalls ein 44-jähriger Krefelder. Er erhielt eine vierjährige Gefängnisstrafe. Der Mann hatte sich um die Elektroinstallationen im Haus gekümmert, sich aber auch als Fahrer betätigt. Der 51-jährige Eigentümer des Hauses muss für sieben Jahre und zehn Monate hinter Gitter. Hätte er das Anwesen nicht zur Verfügung gestellt, wäre ein Drogenanbau nicht möglich gewesen, sagten die Richter.

Die Fünfte im Bunde, eine 33 Jahre alte Frau, erhielt eine dreieinhalbjährige Freiheitsstrafe. Sie hatten sich um die tägliche Pflege der Pflanzen gekümmert. Das Haus wurde vom Gericht eingezogen. Es geht an das Land Nordrhein-Westfalen. Es wird vermutlich versteigern — diesmal, allerdings, werden die Zuständigen ein strengeres Auge auf den Erwerber haben.

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