Perspektivwechsel Krefeld setzt auf seine 240.000 Botschafter

Stadtmarketing startet in die zweite Auflage des Perspektivwechsels mit dem selbstbewussten Motto „Made in Krefeld“.

Perspektivwechsel: Krefeld setzt auf seine 240.000 Botschafter
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Krefeld. Makrolon als Grundstoff für CDs und DVDs ist in Krefeld erfunden worden. Textile Fassaden wie das Segel am Luxushotel Burj Al Arab in Dubai ebenfalls. Und auch das Bandoneon, ohne das der argentinische Tango undenkbar wäre, kommt aus dieser Stadt. Krefelder sind durch und durch erfinderisch. Deshalb liegt es nahe, die zweite Auflage des Krefelder Perspektivwechsels daran anzulehnen. „Made in Krefeld — zeige, was in Deiner Stadt steckt“, ist er überschrieben. Er fordert die Krefelder in einem Wettbewerb auf: Erfindungsgeist einschalten und Ergebnisse melden. Querdenker sind willkommen.

Um es in Zahlen auszudrücken: Seit 1870 wurden in Krefeld 7000 Patente angemeldet. „Damit belegt die Stadt Platz drei aller vergleichbaren Städte in Deutschland“, sagt Uli Cloos, Leiter des Fachbereichs Marketing und Stadtentwicklung. „In diesem Jahr geht es darum, den Erfindungsreichtum als typische Krefelder Stadteigenschaft ganz besonders erlebbar zu machen.“ Dabei soll nichts ersetzt werden, das bereits vorhanden ist. Es geht um neue Blickwinkel auf Samt und Seide. „Der Wettbewerb wird unternehmerisches Engagement, Produkt- und Prozessinnovation als Basis für Stadtidentität und -image hervorheben.“ Deshalb sind neben dem Stadtmarketing auch Wirtschaftsförderung, Wirtschaft und Industrie mit im Boot. Für Oberbürgermeister Frank Meyer geht es beim Perspektivwechsel nicht um Zahlen, Daten, Fakten. „Ich möchte 240 000 Botschafter für die Stadt sehen und alle Menschen, die sich für Krefeld interessieren, begeistern. Es sind schon großartige Ideen in Krefeld geboren worden.“

Eckart Preen, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, erinnert an die „Wood Art Gallery“, die Aktion im Rahmen des ersten Krefelder Perspektivwechsels 2015. Auch hier riefen Industrie und Wirtschaft auf. Der Krefelder Manfred Wilms hatte sich beteiligt.

„Künstler aus der ganzen Welt haben das Areal am Umweltzentrum gestaltet und in einen Besuchermagneten verwandelt“, berichtet Preen. Er findet, dass sich in Krefeld viel zu selten mit „der Wirtschaft“ befasst werde. Aber. „Es ist auch eine Art der Wirtschaftsförderung, wenn sich die Bevölkerung damit auseinandersetzt.“

Mit Mario Bernards, Leiter Politik und Bürgerdialog im Chemiepark, ist ein Vertreter der Wirtschaft am Tisch. „Es ist Neuland für die Industrie, im Mittelpunkt des Stadtmarketings zu stehen“, findet er. Bernards kann sich Projekte aus der Industrie in Kombination mit Kultur, Sport, Kirche, Bildung und Soziales vorstellen.“

Die wichtigste Währung in der Stadt seien das Interesse und die Leidenschaft, Dinge zusammen zu betreiben. Konkret hat er den Titel für ein Projekt: „Was hast Du davon?“ Dabei will er Produkte des täglichen Lebens aus Krefeld in Sequenzen auf Flyern oder Plakaten vorstellen, die der Mensch im Tagesablauf vom morgendlichen Besuch im Badezimmer bis zum Schlafengehen am Abend nutzt.

Cloos fordert die Bürger auf, sich den eigenen Perspektivwechsel zu gestalten, einen neuen Stolz auf Krefeld zu entwickeln, Dinge anders, neu zu gestalten und zu erfinden.

„Es soll keine starre Bewerbung sein, sondern ein freier Text unter dem Motto: „Das wollte ich schon immer in Krefeld machen.“

Und der OB wünscht sich schließlich für die ungeraden Perspektivwechsel-Jahre bis 2023, dass sich die Krefelder mit ihrer Stadt identifizieren lernen und sich zum 650. Geburtstag der Stadt endlich selber in einem rauschenden Fest feiern.

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