Kirche Krefeld bekommt „Bischof vor Ort“

Sieben Jahre war das Amt des Regionaldekans unbesetzt. Nun will der neue Priester an St. Dionysius der oberste katholische Geistliche der Stadt werden.

Kirche: Krefeld bekommt „Bischof vor Ort“
Foto: Archiv Andreas Bischof

Krefeld. Eine zunächst unscheinbar wirkende Personalie könnte voraussichtlich noch im kommenden Herbst ein anhaltendes Problem der katholischen Kirche in Krefeld lösen. Heiner Schmitz beginnt am 1. Oktober seinen Dienst in der Pfarrei Papst Johannes XXIII. mit ihrer Pfarrkirche St. Dionysius. Doch der Priester wird voraussichtlich nicht nur Priester bleiben. Wie die WZ aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, ist Schmitz intern bereits als neuer Regionaldekan ausgeguckt.

Kirche: Krefeld bekommt „Bischof vor Ort“
Foto: Archiv Andreas Bischof

Als höchster Geistlicher der katholischen Region Krefeld-Meerbusch übernehme der Aachener unter anderem eine Art Mittlerfunktion zwischen dem Bistum beziehungsweise der Bistumsleitung und der Kirche vor Ort, also den Pfarrgemeinden, Verbänden und Einrichtungen. Er wäre nach den Bistumsregeln „Bischof vor Ort“ und würde in Zusammenarbeit mit dem Regionalrat die Geschicke des Kirchenbezirks leiten. Gleichzeitig ist er Ansprechpartner für Politik, Vereine, Bürger und Pfarrgemeinderäte. Bei Entscheidungen des Bistums, die die Region betreffen, die Besetzung freier Stellen etwa, vertritt er die Interessen der Krefelder Katholiken und unterstützt sie. Vorausgesetzt, dass er von einer Wahlversammlung (siehe Kasten) zum Regionaldekan gewählt würde.

Das ist allerdings höchstwahrscheinlich. Denn seit Jahren hat sich kein Kandidat für das Amt finden lassen. 2010 hatte der damalige Regionaldekan Johannes Sczyrba, der in der Diskussion um die Gemeindereform häufig anderer Meinung als das Aachener Generalvikariat war, nicht erneut kandidieren wollen. Seitdem ist das Amt unbesetzt. Nach einem Jahr Vakanz hatte Sczyrba diesbezüglich gegenüber der WZ von einer „fatalen Außenwirkung“ gesprochen. Damit sei die katholische Kirche in der Öffentlichkeit nicht mehr präsent.

Sieben Jahre lang fand sich kein Priester, der die Aufgabe übernehmen wollte und sich zur Wahl stellte. Deshalb war Lothar Zimmermann, Mitglied des Pastoralrats, eingesprungen. Gemeinsam mit dem zweiten Mitglied des Pastoralrats und dem 2014 in den Ratsvorstand gewählten Pfarrer Paul Jansen lenkt er gemeinsam die Geschicke der katholischen Region Krefeld.

Der potenzielle neue Dekan Heiner Schmitz — der dieses Amt bereits in den 90er-Jahren in der Region Kempen-Viersen bekleidete — war mehr als 15 Jahre lang Leiter der Abteilung Pastoralpersonal im Bischöflichen Generalvikariat des Bistums Aachen — also gewissermaßen der drittwichtigste Mann im Bistum nach Bischof und Generalvikar. Das waren für den Personalchef viele Jahre lang Bischof Heinrich Mussinghoff, der im Dezember 2015 in Ruhestand ging, und bis Dezember 2014 Generalvikar Manfred von Holtum, unter dem er in anderer Konstellation schon als Kaplan gearbeitet hatte. Jetzt hat Heiner Schmitz den neuen Aachener Bischof Helmut Dieser nach Angaben des Bistums um „eine neue Aufgabe gebeten“.

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