Krefeld – besser als sein Ruf

Die Stadt widerspricht dem Prognos-Gutachten– und verweist auf klare Fortschritte.

Krefeld. Ein Gutachten kratzt am Image von Krefeld: Laut Beratungsunternehmen Prognos ist die Stadt innerhalb von sechs Jahren um 131 Ränge abgestürzt - auf Platz 316 von 412 (die WZ berichtete).

Dabei ist der Wirtschaftsstandort Krefeld besser als sein Ruf. Zu diesem Fazit ist vor zwei Jahren bereits das neunköpfige Kernteam des Marketingbeirats gekommen, nachdem es über 200 Entscheider und 300 Bürger befragt und eine Stärken-/Schwächenanalyse erstellt hatte. Neun Leuchtturmprojekte zur Stärkung Krefelds sind daraus hervorgegangen, gebündelt im Marketingkonzept 2015. Die WZ hakt nach, wie weit die Vorschläge inzwischen gediehen sind.

"Fast alle Projektvorschläge sind inzwischen aufgegriffen und teils sogar schon umgesetzt worden", sagt Ulrich Cloos, Leiter des Fachbereichs Marketing und Stadtentwicklung. Er lobt das Papier, das ohne großen theoretischen Überbau auskomme und praktische Ansätze beinhalte.

Eine positive Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Krefeld sei Voraussetzung für die Handlungsfähigkeit in allen anderen Bereichen. "Das Service-Center-Wirtschaft ist inzwischen gemeinsam von der WFG und der Bauverwaltung eingerichtet worden", so Cloos. In einem nächsten Schritt will die Stadt 2011 das Gütezeichen "Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung” beantragen. Dazu muss die Verwaltung 13 Kriterien erfüllen und dafür sorgen, dass der Kontakt von Unternehmen zu Behörden messbar, zuverlässig und schnell organisiert wird.

Ein interkommunales Gewerbegebiet an der A44 in einer Größe von 200 Hektar ist seit einiger Zeit Thema in Gesprächen mit Willich und Meerbusch. Gemeinsam will man frühzeitig neue Gewerbeflächen für Unternehmen an der Autobahn ausweisen.

Im Hinblick auf die Entwicklung und Stärkung der City ist das "Lichtkonzept Innenstadt" weiter ausgebaut worden. Zusätzlich zu den sechs großen beleuchteten Tannenbäumen in der Vorweihnachtszeit sollen im nächsten Schritt 2011 weitere Lichtachsen und -inseln in der Innenstadt geschaffen werden.

Wesentlich aufwändiger ist die Umsetzung des Projekts Geschäftslagenprofilierung und -vernetzung. "Die Innenstadt ist das Einkaufszentrum", erklärt Cloos. Zur Weiterentwicklung des Einzelhandels sei es nötig, Hauseigentümer davon zu überzeugen, in ihre Immobilien zu investieren. Eine besondere Rolle komme dabei dem neuen Ladenflächenmanager bei der WFG, Holger Leroy, und der neu bestellten Citymanagerin Christiane Gabbert zu.

Einen starken Anschub erhofft sich Cloos von der Gründung einer Immobilienstandortgemeinschaft Innenstadt, die im kommenden Jahr angestoßen werden soll.

Neben der Attraktivität der Innenstadt soll auch die Identifikation mit ihr gesteigert werden. Dazu hat die Stadt Nicolas Beucker gewinnen können. Der Design-Professor der Hochschule hatte 2009 beim WZ-Forum über "Krefeld - ein emotionaler Stadt(t)raum" gesprochen - und soll nun Gestaltungsvorschläge vorlegen.

Die kulturellen Leuchtturmprojekte sind laut Cloos ebenfalls auf den Weg gebracht: Der Ausbau des Krefelder Zoos sowie der Erhalt und Ausbau der Stellung von Krefeld als überörtlich bedeutsame Kulturstadt. Als Impulsgeber für die Museen haben sich sieben Krefelder Unternehmen zur Initiative "Wirtschaft engagiert sich" zusammengeschlossen.

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