Krankenhäuser: Das Verstecken der Handys ist mancherorts vorbei

Eine Lockerung des Mobilfunkverbotes wird von vielen Kliniken begrüßt – durchgesetzt wird sie eher zaghaft.

Krefeld. Noch vor einigen Jahren galt ein Handyverbot in Krankenhäusern als selbstverständlich. Zu gefährlich seien die Auswirkungen der Strahlung auf medizintechnische Geräte, hieß es. Gleich mehrere Studien widerlegen jedoch eine Gefahr der Mobiltelefone. Wie sieht es mit dem mobilen Telefonieren in Krefelder Kliniken aus?

"Bei uns ist mobiles Telefonieren nach wie vor verboten", sagt Rita Mertens vom St. Josefshospital. "Gelockert wird in dieser Hinsicht nichts. Unsere Ärzte benutzen jedoch Mobiltelefone, die müssen stets erreichbar sein." In der Klinik Königshof ist das mobile Telefonieren kaum mit Gefahren verbunden. "Unsere Patienten nutzen Handys", erzählt Chefarzt Dr. Helmut Schönell und fügt hinzu: "Wir haben hier ja keine operativen Bereiche, deswegen ist das nicht so bedenklich." Franz-Josef Reiners, Leiter der für die Klinik zuständigen technischen Abteilung, weiß: "Man ist momentan in mehreren Krankenhäusern dabei, das Verbot zu lockern. Alle Untersuchungen zu den Auswirkungen von Handystrahlung auf medizinische Geräte haben keine drastischen Ergebnisse geliefert."

Auch im Cäcilien-Hospital in Hüls stellt man ein absolutes Handyverbot in Frage. Verwaltungsdirektor Rolf Grube erklärt: "Auf der Intensivstation wird das Handyverbot natürlich immer bestehen, wir überlegen aber, es auf den anderen Stationen zu lockern." Schon jetzt, so nimmt er an, telefonieren mehr Patienten mit dem Handy als mit den zu mietenden Festnetzapparaten auf den Zimmern. "Der Rückgang der angemeldeten Festnetztelefone fällt für uns finanziell nicht ins Gewicht. Die Telefonpreise sind ja ohnehin nicht sehr hoch." Ein Verbot betrachtet er vor allem aus einem Grund für die Zukunft als nicht tragbar: "Wir verwenden hier ja auch Wireless-Lan-Verbindungen, die mit einer gewissen Strahlung einhergehen." Durch einen Wegfall des Handyverbotes würde die Patientenfreundlichkeit erhöht, ist Grube überzeugt. "Dann hätten unsere Patienten weitaus weniger administrative Arbeiten, wie das An- und Abmelden der Festnetzapparate, zu erledigen."

Yale Universität; Ebenfalls in 2006 wurde an der Yale Universität eine Studie zu den Auswirkungen des Gebrauchs von Mobiltelefonen in Krankenhäusern durchgeführt. Ergebnis: Durch Handystrahlung ausgelöste Störfälle sind gering. Ein deutlicher Vorteil der Handynutzung im Krankenhaus liege in der schnelleren sowie verbesserten Kommunikation der Ärzte untereinander (im Vergleich zum Gebrauch von sogenannten Pagern).

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