Kraftwerk könnte 2014 in Uerdingen stehen

Nach dem Ratsbeschluss drückt Bauherr Trianel jetzt auf die Tube. Und sieht möglichen rechtlichen Auseinandersetzungen gelassen entgegen.

Krefeld. Rathaus Krefeld am Mittwoch, rund 17 Stunden nach dem Ratsbeschluss pro Kohlekraftwerk: Entspannte Gesichter bei Bauherrn, Betreibern und Verwaltungsspitze. Wenn jetzt alles glatt geht, könnte das Kohlekraftwerk im Chemiepark 2014 stehen - mögliche rechtliche Auseinandersetzungen eingerechnet.

Mehr Sorgen als das Genehmigungsverfahren beim Regierungspräsidenten inklusive der erwarteten 25000 Einsprüche macht den Energieexperten der CO2-Zertifikatehandel, der schwankende Strompreis und die Diskussion um die Verlängerung der Laufzeiten für die Atomkraftwerke.

Doch Sven Becker, Sprecher der Trianel-Geschäftsführung ist zuversichtlich, dass die kommunale Gemeinschaft der 22 Stadtwerke als Gesellschafter (darunter auch die SWK) das Projekt stemmt und das "modernste Kohlekraftwerk Deutschlands" in Uerdingen errichtet.

"Parallel zum Genehmigungsverfahren wird es jetzt bis Mitte Juli eine Ausschreibung für die Anlagenbeschaffung geben", sagt Martin Hector (Trianel). Hier habe sich der Markt angesichts der Wirtschaftskrise deutlich entspannt, Lieferschwierigkeiten seien nicht zu erwarten. Gleichzeitig liefen die Verhandlungen mit den Banken zur Finanzierung des "deutlich über eine Milliarde Euro" teuren Projekts.

Die Stadt hat unterdessen auch den Antrag zur Hafenerweiterung eingereicht (für den Kohletransport auf dem Rhein), die Verfahren sollen zusammen bearbeitet werden. "Wir hoffen auf eine Genehmigung Ende 2010, würden gleich mit dem Kraftwerks-Bau beginnen, so Hector.

Für die SWK ist die Beteiligung am Kraftwerk ein wichtiger Schritt zu einer Ausweitung der Eigenversorgung. "Das macht uns von den schwankenden Einkaufspreisen unabhängiger", sagt SWK-Chef Martin Cirener. Und Chemieparkleiter Stefan Dresely erhofft sich vom Kraftwerk neue Ansiedlungen. Die Grundlage dafür sei mit der gesicherten Energieversorgung gelegt.

Wichtig für Bauherr Trianel und Betreiber Currenta bleibe der Dialog mit der Bevölkerung. Deshalb denkt Trianel - wie berichtet - über eine Niederlassung in Krefeld nach, um den direkten Kontakt zu den Bürgern zu ermöglichen.

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