Kooperation zwischen Klinik und Stadt: Unkomplizierte Hilfe für Kinder

Eine Kooperation zwischen dem Helios-Klinikum und der Stadt ermöglicht eine schnelle Erkennung und Behandlung von Kindern mit Behinderungen.

Krefeld. Manchmal passiert es schleichend. Eltern nehmen hier und da wahr, dass ihr Kind sich anders verhält. Anders als vorher oder anders als die Kinder im Umfeld. Nicht immer hat das direkt etwas zu bedeuten, schließlich entwickeln sich Kinder unterschiedlich. Manchmal kommen dann aber noch ein paar andere Merkmale hinzu, die die Eltern stutzig machen. In diesem Fall sollte der erste Weg zum Kinderarzt führen. Wenn er bestätigt, dass eine Auffälligkeit vorliegt und gegebenenfalls einer weiteren Abklärung bedarf, ist die beste Anlaufstelle ein Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ).

Seit über 100 Jahren ist die Kinderklinik am Helios-Klinikum ein fester Bestandteil der Versorgung am Niederrhein: „Wir können eine sehr hochwertige Behandlung stellen, auch bei Kindern mit Behinderungen“, erklärt Professor Tim Niehues, Leiter der Kinderklinik. Das SPZ gab es am Klinikum zwar schon länger, aber „erst als Ilona Krois, jetzige Leiterin des SPZ, vor neun Jahren kam, hat es richtig an Fahrt aufgenommen“, so Niehues. Während früher drei bis vier Mitarbeiter zum SPZ zählten, sind es heute 20. Eine Dimension, die notwendig ist, wie der Chefarzt und Leiter der Kinderklinik weiß: „Das SPZ ist explodiert, und das ist auch genau richtig so, denn diese Kinder brauchen keine Klinik, sondern eine professionelle und multiprofessionelle ambulante Hilfe.“

Mit einfachen Untersuchungen kann das Team rund um Ilona Krois feststellen, ob ein Neugeborenes eine weitere Behandlung benötigt oder nicht: „Wir machen zum Beispiel eine Bewegungsanalyse, die ‚General Movements’“, erklärt Krois und fügt hinzu: „So können wir feststellen, ob gewisse Bewegungen eingeschränkt sind und viel schneller eine Diagnose stellen und dementsprechend behandeln.“

Gerade zu Beginn eines Lebens sei es nicht einfach, diese, oftmals winzigen, Unterschiede in der Entwicklung und Bewegung zu erkennen: „Es bedarf eines großen medizinischen Know-hows“, erklärt Niehues, und Krois ergänzt: „Man kann sich die Entwicklung wie zwei Linien vorstellen. Am Anfang sind sie sehr dicht beieinander, und umso älter die Kinder werden, umso mehr gehen sie, wenn eine Einschränkung vorliegt, auseinander.“

Falls das Team des Sozialpädiatrischen Zentrums feststellt, dass die Entwicklung beeinträchtigt ist, steht es den Eltern mit allen möglichen Hilfen zur Seite: „In unserem Team arbeiten Kinderärzte, Psychologen, Sozialpädagogen, Logopäden, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und Sozialarbeiter“, so Krois. Wichtig sei, „dass die Eltern nicht im Regen stehengelassen werden“, erläutert die Leiterin des SPZ.

Genau deshalb wurde vor zwei Jahren auch eine von vielen Kooperationen mit der Stadt begonnen: „Wir wollten ein Verfahren einführen, dass es unbürokratisch und zeitnah ermöglicht, die Untersuchungen, die später sowieso von der Stadt übernommen werden, durchzuführen“, erklärt Wolfram Gottschalk vom Fachbereich Soziales, Senioren und Wohnen.

Seitdem läuft die Kooperation zwischen der Stadt und der Helios-Klinik völlig unbürokratisch und zum Nutzen der Eltern: „Wir unterstützen die Familien auch in der Zusammenarbeit mit dem Jugendamt oder bei der Hilfsmittelanschaffung, zum Beispiel bei Rollstühlen“, erklärt Krois. Wichtig sei es allerdings, dass alle Beteiligten rund um das Thema Kindergesundheit zusammenarbeiten, so Niehues, denn nur so könne sichergestellt werden, dass das Kind bestmöglich gefördert werde. Der erste Weg gehe aber nach wie vor zu den Kinderärzten, denn diese sind ebenfalls gut aufgestellt: „Wir machen gemeinsam mit den niedergelassenen Kinderärzten auch Fortbildungen zu diesem Thema“, berichtet Niehues.

Und in vielen Fällen sei es auch gar nicht notwendig, dass ein Kind dem Team des SPZ vorgestellt werde. Da kann der Kinderarzt die Eltern dann oftmals bereits beruhigen.

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