Klinikum: Neues Gerät gegen tückische Krankheit

Lungenheilkunde: Die Früherkennung ist entscheidend. Das Klinikum hat 70 000 Euro in ein bronchiales Ultraschallendoskop investiert.

Krefeld. Es ist nur ein kleiner aufblasbarer Ballon und eine dünne Nadel, die für die Mediziner aber eine große Wirkung haben. Die Abteilung Lungenheilkunde des Lungenzentrums im Klinikum ist um eine medizinische Neuerung reicher. Sie ist eine der wenigen Kliniken Deutschlands, die über ein sogenanntes bronchiales Ultraschallendoskop verfügt, das Tumore und Erkrankungen in der Lunge frühzeitig erkennen kann.

Das Gerät hat etwa 70 000 Euro gekostet. Gerade im Bereich der Lungenheilkunde müssen die Ärzte ihren Patienten oft schlechte Nachrichten überbringen. In fast 70 Prozent der Fälle ist der Lungenkrebs so weit fortgeschritten, dass keine Heilung mehr möglich ist. Das liegt Weise daran, dass "die Lunge ein Organ ist, das sich nicht meldet, wenn eine Erkrankung vorliegt und das ist gefährliche", sagt Dr. Manuel Streuter, Leiter der Abteilung Lungenheilkunde des Lungenzentrums. Deshalb ist eine Früherkennung um so wichtiger.

Denn immer mehr Menschen erkranken an Lungenkrebs, im Raum Krefeld sind es jährlich rund 200 Patienten. Das neue Ultraschallendoskop ist ein Quantensprung für die Mediziner, weil der dünne Schlauch mit dem Ballon Einblicke in das verästelte und weit verzweigte Lungengeflecht geben kann, die bisher nicht möglich waren. "Mit dem Gerät können wir Geschwüre und Tumore sehen, die neben der Luftröhre und den Bronchien liegen", erklärt Dr. Manuel Streuter.

Genau an diesen Stellen kann der Ballon dann andocken. Die dünne Nadel, die sich neben dem Ballon befindet, kann anschließend bis zu vier Zentimeter unter Ultraschallsteuerung ausgefahren werden, um Gewebeproben entnehmen. Diese sind wichtig, um die Art des Tumors genauer zu bestimmen.

Bisher war eine Früherkennung von Krebs durch Blaulichtendoskopie nur eingeschränkt möglich, da diese Methode nur innere Struktur der Bronchien zeigte. Durch den Einsatz der neuen Technologie werden tiefer liegende Bereiche der Lunge sichtbar und es besteht die Chance, mit der feinen Nadel zu punktieren. Für den Patienten dauert die ambulante Untersuchung, die mit einer Magenspiegelung vergleichbar ist, etwa 20 Minuten. Um eine Operation kommen die Patienten nicht herum.

Das Ultraschallendoskop und die Blaulichtendoskopie wenden die Ärzte als Vorsorge-Untersuchung bei Risiko-Patienten an. Zu dieser Gruppe zählen starke Raucher oder Menschen, die erblich vorbelastet sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort