Klassiksamstag in der Innenstadt: Ab in die 50er

Das gute Wetter tat ein Übriges: Das Programm der Händler und natürlich Chris Howland zogen die Besucher an.

Krefeld. Es ist der Krefelder Samstag der Entscheidungen: Die Kunden überlegen, ob sie noch einmal zum kurzärmeligen sommerlichen T-Shirt greifen, oder doch schon die hübsche Jacke für den Herbst kaufen. Sie müssen zwischen klassischer Musik und Schlagern aus den 50ern wählen, zumindest zeitweise. Während bei Wienges die Gäste die ersten Muscheln mit Schwarzbrot draußen im Sonnenschein zu sich nehmen, werden am Neumarkt die Straßencafés belagert. Etwas Gemeinsames hat dieser "Klassiksamstag": Die Programmpunkte an diesem Thementag sind gratis zu sehen und zu hören.

Stargast ist Chris Howland. Er zieht die "Teenager-Spätlese" unter den Besuchern magisch zum nachgestellten "Studio B" an die Bühne des Behnisch-Hauses. Mr. Pumpernickel ist selbst ein Klassiker und mit 80 noch so fit wie eh und je. Susanne Ginzel ist von seinem Auftritt begeistert: "Für ihn hat schon meine Mutter geschwärmt", erzählt sie und hört "Ganz Paris träumt von der Liebe" von Caterina Valente zu.

Günter Wefers hat den Fotoapparat gezückt. "Chris Howland ist eine Erinnerung an die Jugend", sagt er. "Die Oldies sind gut anzuhören. Heute Morgen haben meine Frau und ich schon die vielen Oldtimer angesehen, die hier ausgestellt waren und zugeschaut, als sie zur Rundfahrt gestartet sind."

Zuvor sitzt Mr. Pumpernickel ganz entspannt im Retro-Café von Lebens-Art neben Musikschrank und Tulpenlampe. Er selbst hat keinen Lieblingshit: "Den darf ein DJ nicht haben", sagt er mit dem unverkennbaren und gut gepflegten Akzent. Der 80-Jährige plaudert bereitwillig aus dem Nähkästchen. "Wenn die Musik spielt, kann sich der Radio-Moderator ausruhen und notfalls in der Nase bohren. Es gilt das Motto: skM, sieht kein Mensch."

Besucher Klaus Jakobs betrachtet das Kontrastprogramm im Hansa-Centrum: Eine Modelleisenbahn auf 21 Quadratmetern mit Straßenbahn, qualmendem Lagerfeuer und Loks, die alle Fahrgeräusche von sich geben, genauso wie die Originale. "Die Anlage ist toll, das kann man schon sagen", findet er. "In sie wurde viel Zeit investiert."

Die Straßen sind gegen Mittag voll, die Händler freuen sich. "Was wollen wir mehr?", fragt Franz-Joseph Greve, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft. "Dass die Kunden bei diesem schönen Wetter nicht viel Lust auf Winterkleidung haben, ist klar. Dennoch haben wir schon einige schöne herbstliche Stücke verkauft."

Ein Gegensatz zur brummenden Stadt findet sich in der Alten Kirche. Dort singt Gabriele Kastner im schwarzen langen Kleid schöne alte griechische Balladen. Die Besucher lauschen.

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