Architektur-Wettbewerb Kesselhaus: FDP attackiert Linne, der wehrt sich

Am Donnerstag werden im Businesspark die Pläne präsentiert. Anmeldung erforderlich, WZ und RP moderieren.

Architektur-Wettbewerb: Kesselhaus: FDP attackiert Linne, der wehrt sich
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Harsche Vorwürfe der FPD Krefeld gehen in Richtung Planungsdezernent Martin Linne. Veith Berroth und Norbert Hudde werden in Bezug zu ihrer Teilnahme an der Jury zur Nutzung des Kesselhauses im Mies-van-der-Rohe-Businesspark als Veranstaltungshalle angegangen. Das Trio aus dem städtischen Planungsdezernat sei befangen, glaubt FDP-Fraktionsvorsitzender Joachim C. Heitmann. Dezernent Linne wehrt sich, bezeichnet einen solchen Vorgang als üblich und überhaupt: „Die Durchführung eines Wettbewerbsverfahrens zur Entwicklung des Kesselhauses ist vorbildlich.“

Das sehen die Liberalen völlig anders: „Herr Linne macht sich angreifbar. Der Entscheidungsprozess über das Ob und Wie einer städtischen Veranstaltungshalle gerät in ein schiefes Licht,“ kommentiert die FDP-Fraktion die Teilnahme des Trios an der Jury, die über die sieben Entwürfe für die Nutzung des Kesselhauses im Mies-van-der-Rohe-Businesspark als Veranstaltungshalle zu befinden hatte. Für Heitmann kommt dies einer Vorentscheidung für die Nachfolgelösung für das Seidenweberhaus gleich. „Offiziell werden zurzeit alle Varianten, auch was den Standort angeht, geprüft. Inoffiziell hat sich die Verwaltung längst positioniert,“ so Joachim C. Heitmann. „Das Verhalten des Dezernenten widerspricht allen bisherigen Gepflogenheiten des Verwaltungshandelns.“

Die FDP vermisse zudem noch immer eine Bedarfsanalyse für die von der Stadt genutzte Veranstaltungshalle: „Erst danach dürfte die Frage des Standortes entschieden werden, wobei für uns auch die Fläche südlich des Hauptbahnhofs eine Option bleibt.“

Martin Linne meldet sich zu diesen Vorwürfen auf WZ-Anfrage eigens aus dem Urlaub. „Eine Beteiligung von Verwaltung und Politik an einem Wettbewerbsverfahren ist ein völlig normaler Vorgang, ohne dass hierdurch ein Präjudiz ,pro’ oder ,contra’ entsteht. Bei diesem vom Eigentümer ausgelobten Wettbewerb geht es um die Architektur und Funktionalität eines historischen Gebäudes — und selbstverständlich macht es Sinn, auch die Belange des Denkmalschutzes bei der Planung zu berücksichtigen, ebenso wie städtebauliche Aspekte, bei der wiederum Stadtplanung und Politik gefragt sind.“ Hier durch die aktive Einbeziehung von Verwaltung und der Fraktionen eine Vorfestlegung zu unterstellen, sei abwegig und zeuge — trotz langjähriger Mitgliedschaft im Planungsausschuss — von mangelhafter Kenntnis solcher Planungsverfahren. Mit anderen Worten: Die FDP hat keine Ahnung.

„Ein privater Wettbewerb“, so Linne weiter, „greift so natürlich nicht einer Entscheidung voraus, und er bedeutet auch nicht, dass dieses Konzept realisiert wird. Die Entscheidung zum weiteren Vorgehen und der Standortwahl trifft im Übrigen der Stadtrat.“

Investor Wolf-Reinhard Leendertz versteht die Aufregung ebenso wenig und sorgt für Transparenz, indem er die stimmberechtigten Preisrichter der Jury namentlich benennt: Dazu gehörten die Architektur- und Denkmalschutz-Professoren Norbert Hanenberg als Vorsitzender und Robert Niess, Roland Bondzio, Leendertz selbst, Martin Linne und Andreas Schulten. Leendertz: „Und es gab natürlich auch nicht stimmberechtigte Sachverständige und Berater oder einfach Gäste aus Verwaltung und Politik. „Alle Fraktionen waren eingeladen und haben einen Vertreter entsandt. Außer die FDP, sie fehlte als einzige Fraktion.“

Am Donnerstag, 24. August, werden nun im Mies van der Rohe-Businesspark alle Entwürfe sowie der Sieger präsentiert. Leendertz und die Experten unterlegen ihre Vision von einer außergewöhnlichen Veranstaltungslocation im Stile des Duisburger Landschaftsparks. Einlass ist ab 18.30 Uhr, los geht um 19 Uhr.

Eine Anmeldung ist erforderlich unter: [email protected]

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