Krefeld Kein Stellenabbau in Krefelds Banken

Die Kreditinstitute geben an, für die Zukunft gerüstet zu sein. Filialschließungen würden trotz schlechten Prognosen nicht anstehen.

Birgit Roos ist Vorstandsvorsitzende Sparkasse Krefeld.

Birgit Roos ist Vorstandsvorsitzende Sparkasse Krefeld.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Die Nachricht schlug in der Finanzwelt ein wie eine Bombe. Nach einer Studie der Beratungsfirma Bain & Company soll sich die Bankenbranche in den kommenden Jahren grundlegend ändern — mit gravierenden Folgen für das Personal. Damit die Banken überleben können soll rund ein Drittel der 30 800 Filialen geschlossen werden. 125 000 Mitarbeiter müssten dann um ihren Arbeitsplatz fürchten.

Der Grund für die Einschnitte? Die Selbstbestimmung des Kunden. Den Ergebnissen der Studie nach, erledigt der Bankkunde heutzutage seine Finanzgeschäfte zu einem Großteil online. Online-Banking lautet nach Ansicht von Bain & Company die Zukunft. Doch gerade hierzulande setzen Sparkassen und Genossenschaftsbanken auf den direkten Kundenkontakt. Ein Modell ohne Zukunft? Nein sagen die Verantwortlichen von Sparkasse und Volksbank. Beide Kreditinstitute versichern zudem, in Zukunft keine Filialen schließen und Mitarbeiter entlassen zu wollen.

„Wir sind nicht von den skizzierten Bedrohungen betroffen. Die Volksbank Krefeld ist eine Genossenschaftsbank, steht in der Mitte der Gesellschaft und ist in der Region verankert“, erklärt Dorothea Fenkes von der Volksbank Krefeld.

Sparkassen-Pressesprecher Peter Bauland verweist darauf, dass entgegen der Prognose von Bain & Company Kundenbefragungen gezeigt hätten, dass feste Ansprechpartner vor Ort den Wünschen der Kunden entsprechen würden. „Ganz gleich ob es um Geld- und Wertpapieranlagen, einen Kredit oder ein Immobiliengeschäft geht. Diese Wünsche wurden nun umgesetzt. Wir haben mehr Kompetenz in die Fläche verlagert“, erklärt Bauland. Im Zuge der dazu parallel durchgeführten Neuordnung wurden in Viersen und im Gelderland insgesamt acht Filialen geschlossen. Weitere Schließungen seien nicht vorgesehen.

Auch bei der Sparda Bank West stehen solche Einschnitte nach Angaben von Pressesprecherin Ulrike Hüneburg nicht bevor. Trotzdem belaste die aktuelle Niedrigzinsphase das Kreditinstitut. „Dass die niedrigen Zinsen den Banken das Leben nicht gerade leichter machen, liegt auf der Hand. Die Margen sinken und ein Ergebnisrückgang ist zu erwarten“, erklärt Hüneburg. Trotzdem müsse die Sparda Bank West, die in Krefeld eine Filiale unter Leitung von Andrea Hambloch betreibt, umfangreich investieren, „um beispielsweise unseren Kunden und Mitglieder in einer zunehmend digitalisierten Welt attraktive Online-Angebote machen zu können“.

Vonseiten der Volksbank kann konnte man 2015 einen Anstieg der Mitglieder um 528 auf 40 788. „Die Niedrigzinspolitik drückt zwar unsere Erträge. Aber als Genossenschaftsbank und als zuverlässiger Mittelstandsfinanzierer sind wir so fest in unserem Geschäftsgebiet etabliert, dass wir die Auswirkungen auf unser Haus beherrschen“, erklärte Dorothea Fenkes. Die Sparkasse verweist darauf, dass die Neuausrichtung des Privatkundengeschäftes sich bereits positiv bemerkbar gemacht hätten. „Externe Einflüsse zu Lasten der Sparkassen und Banken sowie die auf unabsehbare Zeit anhaltende Niedrigzinsphase beeinflussen und hemmen natürlich unsere Geschäftsaktivitäten“, so Peter Bauland. Trotzdem sei man sicher, anstehende Herausforderungen zu meistern.

Die Sparda-Bank erwirtschafte im Jahr 2015 ein Geschäftsvolumen von 273 Millionen Euro. Die Volksbank wies eine Bilanz von rund 1,6 Milliarden Euro, die Sparkasse eine Bilanzsumme von 8,2 Milliarden Euro aus.

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