Kein Regionaldekan in Sicht – Johannes Sczyrba kritisiert das Bistum

Seit einem Jahr fehlt ein Regionaldekan, eine Lösung nicht in Sicht. Pfarrer Johannes Sczyrba kritisiert die Strukturen im Bistum Aachen.

Krefeld. Während St. Dionysius seinen Kopf wieder hat, muss das katholische Krefeld weiter darauf warten. Seit einem Jahr sind die Gemeinden ohne Regionaldekan und damit ohne Ansprechpartner für Öffentlichkeit und Bischof selbst. Eine Lösung ist nicht in Sicht.

Wie vor einem Jahr lautet die lapidare Antwort des Bistums: „Wir sind noch dabei, eine Lösung zu suchen.“ Pressesprecher Franz Kretschmann ist bemüht, die Lage herunterzuspielen. So habe Generalvikar Manfred von Holtum kommissarisch die Aufgabe übernommen, unterstützt von Lothar Zimmermann, Vorsitzender des Katholikenrates Krefeld, und Anita Michels vom Pastoralrat. Im Vorstand des Pastoralrates selbst übernimmt ebenfalls ein Dreiergestirn beratend die Aufgaben: die Pfarrer Heinz Herpers und Albert Koolen sowie Kaplan Norbert Peetz. Insgesamt sechs Ansprechpartner — statt einem.

Eine befriedigende Situation? „Das kann man von zwei Seiten sehen“, wiegelt Zimmermann ab. Er findet es „bemerkenswert“, dass das Bistum auch Laien Kompetenz zugestehe. Doch muss er zugeben: „Es fehlt ein Regionaldekan, auch als Ansprechpartner für den Bischof.“

Für Pfarrer Johannes Sczyrba, zuvor Regionaldekan, ist die Außenwirkung dagegen fatal. Damit sei die katholische Kirche in der Öffentlichkeit nicht mehr präsent. Dass bisher kein Nachfolger gefunden wurde, wundert ihn nicht. Den Grund führt er nicht nur auf die immer größeren Aufgaben der Pfarrer zurück, sondern auf die Wirkung des Strukturwandels im Bistum. „Die oberste Etage bekommt nicht mehr mit, was unten gedacht wird. Es herrscht eine babylonische Sprachenverwirrung.“

Zu Beginn des Veränderungsprozesses habe es noch geheißen, die Gemeinde solle Subjekt des Handelns bleiben. „Was ist daraus geworden? Das genaue Gegenteil“, spielt er auf die nun riesigen Gemeindegebilde an. Mit den großen Einheiten sterbe das kirchliche Ortsbewusstsein. „Was danach stirbt, ist die Gemeinschaft“, prophezeit er.

Kretschmann wirbt dagegen für Verständnis für die schwierige Situation. „Bei dem Priestermangel wird es immer schwerer, Stellen entsprechend zu besetzen. Und wir müssen weiter die Finanzen konsolidieren.“ Der Strukturreform müsse eine Chance gegeben werden. Im Bistum versuche man gerade Unterstützungsangebote aufzubauen wie ein Gebäudemanagement und eine Koordination für die Leiter der großen Gemeindegebilde.

Doch was wird jetzt aus dem Regionaldekan? Es gebe Gespräche, drückt sich Kretschmann nebulös aus. Konkrete Ansätze kann er nicht nennen. Herpers, Koolen und Peetz hatten sich ursprünglich als Dreiergespann angeboten (die WZ berichtete). Eine Absage habe es dazu aus dem Bistum nicht gegeben, sagt Zimmermann. Eine ausdrückliche Zustimmung allerdings auch nicht.

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