Kartbahn: Widerstand kommt ins Rollen

Der drohende Abriss der Halle bringt die Krefelder in Rage. Die Kartfahrer machen mobil – über die Stadtgrenzen hinaus.

Krefeld. Wo heute die Karts durch die Halle brettern, könnte bald schon ein Baumarkt stehen. Am Dießemer Bruch soll neben der neuen Feuerwache auch Gewerbe entstehen. Das fordert Aurelis, der Eigentümer des Geländes. Die Karthalle müsste dafür abgerissen werden. "Allen sieben Mietern wurde gekündigt", so Aurelis. Mit allen habe man sich geeinigt, außer mit den Betreibern der Kartbahn.

Nachdem die Westdeutsche Zeitung über den drohenden Abriss berichtete, wächst die Zahl der Kartbahn-Unterstützer. Die Stimmung auf der Bahn ist angespannt, die Gäste sind voller Empörung. Von Resignation ist aber keine Spur, ganz im Gegenteil: "Wir hatten am Samstag sieben Veranstaltungen und haben bis spät in die Nacht für das High-Speed-Rennen umgebaut", sagt Konny Pesch, die die Bahn mit ihrem Mann Helmut betreibt.

Nach vorne schauen heißt die Devise: "Bis zum Ende des Jahres stehen die Termine, die Gäste sind sauer über die Pläne der Stadt." So geht es auch Daniel Kluth (21) aus Krefeld, der seit vier Jahren mindestens einmal die Woche Kart fährt: "Es kann nicht sein, dass für die Bahn kein Platz ist, auch wenn sich Gewerbe ansiedelt." Wenn das Problem das Äußere der Halle sei, dann "würden alle mithelfen, sie optisch auf Vordermann zu bringen." Andreas Schmitz (23) aus Duisburg-Rumeln ist ebenfalls der Krefelder Bahn treu. Er findet, "dass es schade wäre, wenn dieses familiäre Ambiente zerstört würde.

Was diese Kartbahn ausmacht, beschreibt der passionierte Fahrer David Noble aus Kempen: "Auf keiner Bahn wird so fair und sicher gefahren, wie hier." Seine Kinder und Enkel seien auch begeistert dabei und haben hier ihre Fahrerlizenz gemacht. "Kartfahren ist sicherer als mit dem Fahrrad auf der Straße zu fahren", stellt Noble heraus. Er kenne die Halle seit der ersten Stunde und habe das Teddy-Race mit initiiert.

Sabine Kaisers (19) und ihre Schwestern "sind auf der Kartbahn groß geworden" und sehr über die Pläne enttäuscht. Jürgen Treken (37) aus Krefeld ist seit dem 18. Lebensjahr im Motorsport, war selbst Bahnleiter und ist ebenfalls verständnislos: Ihm fehle das Miteinander und das Auge auf die Existenzen, die in Gefahr sind. "Immerhin geht es hier um öffentliches Interesse", ärgert er sich und verweist auf die anstehenden Wahlen. Die Politiker seien sich nicht im Klaren, was da noch von den Bürgern kommen kann: "Überregional ist was im Gange", verrät er.

Die Peschs haben eine Unterschriftenaktion initiiert, deren Zulauf nicht abreißt. Und der Deutsche Sportfahrer Kreis (DSK) "ist entsetzt", so Konny Pesch. Der Verein mit rund 12 000 Mitgliedern hat Unterstützung zugesagt, ebenso wie die Kartfreunde Rhein Ruhr. Guido Kaspar (44) von den Kartfreunden, fände es "fatal, wenn die Bahn schließen müsste", sie sei eine Attraktion.

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