Überwachung Kameras sollen Baustellen schützen

Diebe schlagen nachts immer wieder in häufig schlecht gesicherten Rohbauten zu. Ausgefeilte Technik soll Abhilfe schaffen.

Krefeld. Die Bilder sind ein bisschen unscharf. Trotzdem erkennt man die Personen deutlich, die mitten in der Nacht eine Großbaustelle irgendwo in den Niederlanden betreten. Ein roter Rahmen markiert sie. Deutlich ist zu sehen, wie sie sich Zutritt zu einem Rohbau verschaffen. Ihr Ziel? Kupfer, Werkzeug oder Diesel. Dann geht alles ganz schnell. In wenigen Minuten ist die Polizei vor Ort und nimmt die beiden mutmaßlichen Einbrecher fest.

Videomaterial wie dieses besitzt Maarten de Roos dutzendfach. „Uns sind im vergangenen Jahr rund 500 Einbrecher auf Baustellen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden vor die Linse gekommen“, sagt der Geschäftsführer der europaweit agierenden Sicherheitsfirma Bauwatch, die sich mit der Überwachung von Baustellen durch neueste Kamerasysteme einen Namen gemacht hat.

Das niederländische Unternehmen schützt seit 2012 auch Großbaustellen in Deutschland, aktuell vier in Krefeld. Die größte davon ist der Verwaltungsneubau auf dem früheren Gelände der Werkkunstschule. Eine sechs Meter hohe Multifunktionskamera überwacht die Baustelle. Aber erst, sobald alle Handwerker abgerückt sind. „Die Einsatzzeiten sind streng mit der Bauleitung abgestimmt“, berichtet der 42-jährige de Roos. Bilder werden nur von dem Rohbau aufgenommen, der öffentliche Straßenbereich wird nicht gefilmt, versichert er.

Einbrecher würden meist in der Nacht kommen. „Betritt jemand dann die Baustelle, wird das anhand eines Video-Analyse-Programms anhand von auf dem Bild gezählten Pixeln erkannt. In unserer Zentrale in Ratingen bekommen wir dann eine entsprechende Meldung und verifizieren, ob es sich um einen richtigen Alarm handelt“, erklärt der Geschäftsführer. Ist dies der Fall, meldet die Sicherheitsfirma die Einbrecher der Polizei. „Dafür melden wir jede Baustelle, die wir absichern, vorher bei der jeweiligen Polizeibehörde an.“

In den Niederlanden geht die Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden sogar noch einen Schritt weiter. Bei einer Alarmierung werden der niederländischen Polizei die Livebilder der jeweiligen Baustellenkamera direkt auf einen eigenen Monitor weitergeleitet.

Doch neben der bloßen Überwachung sind die Mitarbeiter von Bauwatch dank installierter Lautsprecher in den High-Tech-Cams fähig, Ansprachen zu halten oder mit eingebauten Scheinwerfern die Baustelle auszuleuchten. In den meisten Fällen würden diese Abschreckungen schon reichen, um ungebetene Gäste zu vertreiben.

„Diesel- und Kabelklau sind große Probleme, aber auch der Diebstahl von Werkzeugen, Vandalismus und Brandstiftung kommen vor“, berichtet Maarten de Roos. Laut Polizei sind die Zahlen in Krefeld in den vergangenen Jahren rückläufig. So gab es im Jahr 2016 74 Diebstähle aus Neubauten, Rohbauten, Baubuden und Baustellen. 2014 waren es noch 104. Werden Einbrecher auf einer Baustelle festgenommen, sagt Polizeisprecher Daniel Uebber, sichert die Polizei das entsprechende Videomaterial der Sicherheitsfirmen.

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