Kajuja rückt Krefeld an den Dom

Kölsche Töne und Westerwälder Akrobatik auf der Sitzung im Seidenweberhaus.

Krefeld. Sind Kölsch-Kenntnisse bei Karnevalssitzungen in Krefeld nötig? Unerwartet schnell lösen sich die Bedenken auf der Kajuja-Sitzung im Seidenweberhaus in Wohlgefallen auf, denn der einleitende Wunsch von Guido Konz "Ne schöne jecke Ovend" lässt Hoffnungen aufkommen, sich nicht als sprachlicher Außenseiter fühlen zu müssen.

Schon die Spielfreunde Uerdingen, die überpünktlich in den Saal marschierten, brachten mit vertrauten Liedern, vom flötenden Arnöldche über "Ach, wat wor dat fröher schön doch in Colonia" und dem Loblied auf kölsche Mädchen und Jungen, Vertrautes.

Im Publikum breitet sich der Schunkelbazillus aus und der Gesang wird kräftiger. Mit der unverkennbaren Tasche tritt die "Erdnuss" ans Mikrofon und gibt Tiergeschichten zum Besten. Auch wenn es eine olle Kamelle war, seine Interpretation von der Steuerfahndung im Zoo riss mit. Sein kürzester Witz: "Kommt ein Hengst in die Bäckerei: Haben’se Stuten?"

Das Duo "Botz un Bötzje" brachte viele Erfahrungen mit Frauen auf ‚Kölsch light’ mit. So die Geschichte von der Schwiegermutter, deren Asche kostengünstig im Einmachglas aufgehoben wird: "Sie hat doch immer gern aus dem Fenster geguckt." Das "Rumpelstilzje" entführt in einen politischen Märchenwald. Da wird Silvio Berlusconi als Vegetarier vorgestellt, weil er "junges Gemüse im Mondschein vernascht".

Schwung bringen die drei "verrockten Mariechen aus Köln" auf die Bühne. Akrobatik mit fliegenden Tänzerinnen und Tanz auf drei Ebenen sind das Markenzeichen der 37"Westerwaldsterne". Und dann wieder Büttenreden mit leicht kölschen Untertönen - wo verläuft eigentlich die Grenze zwischen Kurköln und dem Rest der Welt? Das Seidenweberhaus liegt bei den Jecken der Kajuja - übrigens eine Wortkombination aus Katholischer Jugend (KaJu) und dem Karnevalslied "Ajuja" - jedenfalls unerwartet nah am Dom. gmk

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