Kämmerer verärgert die Bezirksvertreter

Sparen: Manfred Abrahams stoppt Umbaupläne für den Stadtgarten.

Krefeld. Heftige Kritik an Stadtkämmerer Manfred Abrahams übten die Mitglieder der Bezirksvertretung West bei ihrer Sitzung. Weil Abrahams die Unterschrift zur Vorlage "Stadtumbau West - Initialprojekt Stadtgarten" verweigert hatte, durfte Grünflächenamtsleiterin Doris Törkel ihren Vortrag nicht halten.

"Hier wird die Politik degradiert. Was für eine Selbstherrlichkeit des Kämmerers!", sagte Grünen-Sprecher Axel Heimendahl. Er bestritt nicht, dass im städtischen Haushalt gespart werden müsse, bezweifelte aber, dass es richtig sei, dies bei Projekten zu tun, die erheblich vom Land gefördert werden (hier 80 Prozent).

Abrahams habe in einer Art Runderlass einen Großteil der stadtweiten Neubau- oder Sanierungspläne gestoppt, erklärte Bezirksvorsteher Hans-Josef Ruhland. Immerhin kurz vortragen durfte Monika Dallmann von der Bürgerinitiative (BI) Stadtgarten. Sie erinnerte an Aktionen im Jahr 2009 (Frühstück am Pavillon, Herbstfest). Im Sommer plant die BI jeden Freitag kulturelle Aktionen am Pavillon.

Weiter fortgeschritten und damit vorerst nicht betroffen vom Sparzwang ist die Neugestaltung des Schulhofs der Josefsschule und der Corneliusstraße. Landschaftsarchitekt Friedhelm Terfrüchte aus Essen stellte den Politikern die Vorentwürfe vor. Geplant ist, die Zäune auf der Corneliusstraße abzubauen und das Areal inklusive Schulhof für alle Nutzer zu öffnen.

Verschwinden soll der konfliktreiche Bolzplatz, für den es einen neuen Standort gibt. Ein Podest soll als kleine Bühne dienen, eine Allee aus Bäumen (Paravent) soll die schmucken Gründerzeit-Häuser an der Ostseite besser vor Lärm schützen und als Blickfang dienen. Alle Parteien begrüßten den Vorentwurf und empfahlen einstimmig dem Rat, 30000 Euro für die Detailplanung bereitzustellen.

Zu einer deutlichen Überarbeitung der Pläne aufgefordert wurde Wolfgang Hellwig aus Goslar, Geschäftsführer von System- und Industriebau Goslar, der im Karree St.-Anton-Straße/Prinz-Ferdinand-Straße/Preußenring ein Altenheim mit 120 Plätzen (zur St.-Anton-Straße), einen Discountmarkt und ein Ärztehaus (zum Preußenring) errichten möchte. Hellwig, der vor zweieinhalb Jahren das Gelände von RWE erworben hat, wies vor allem auf die ansprechende Fassadenoptik und auf die Parkanlage zwischen den Gebäuden hin.

Die Politiker jedoch übten harsche Kritik. Ungelöst sei das Parkplatzproblem, die Parkanlage sei allenfalls ein Gärtchen. Die Fassade wirke klobig, sei ein zu krasser Stilbruch und müsse an der St.-Anton-Straße zurückspringen. Am Preußenring wird ein Verkehrschaos befürchtet.

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