Junkies säubern Theaterplatz

Der Caritasverband stellt neues Projekt vor. Leute aus der Szene übernehmen als Ehrenamtler selber Reinigungsarbeiten.

Krefeld. Mit einer unorthodoxen Lösung will der Caritasverband die Müllsituation auf dem Theaterplatz verbessern. „Wir sind kurz davor, vier Menschen von der Platte als Ehrenamtler zu rekrutieren, die zu bestimmten Zeiten dort selber säubern“, sagte Ute Kaber gestern den Mitgliedern im Sozialausschuss.

Die Leiterin des Caritas-Sachbereichs Alkohol- und Drogenhilfe stellte auf Bitten von Dezernent Thomas Visser das neue Projekt als Ergänzung zu ihrem Jahresbericht vor. In Absprache mit den Streetworkern und in Zusammenarbeit mit der GSAK sollen die ehrenamtlichen Reinigungskräfte den Müll beseitigen, den sie und andere Besucher aus der Szene dort wegschmeißen. „Vor allem im und rund um das Toilettenhaus ist die Situation katastrophal“, fasste Kaber Eindrücke ihrer Besuche vor Ort zusammen. Sie ist überzeugt, dass mit etwas Anlauf diese Art der Reinigung funktionieren wird und die Leute aus der Szene in Folge auch pfleglicher mit dem Platz, den Beeten und Ausgängen der Tiefgarage umgehen werden. Im Ausschuss gab es für dieses Vorhaben Applaus.

Ein ähnliches Projekt mit alkohol- und nikotinabhängigen Obdachlosen als Putzkolonne zeigt in Amsterdam Erfolge. Hier wie auch dort sollen die Reinigungskräfte für ihre Arbeit entlohnt werden. Der Caritasverband übernimmt eine Aufwandsentschädigung. Sobald der verbandseigene Arbeitsschutz grünes Licht gegeben hat, könne das Projekt starten. Kaber: „Denn es muss verhindert werden, dass sie sich beispielsweise selbst an den benutzten und weggeworfenen Spritzen verletzen.“ Und das sind viele. Im Jahr werden allein dort rund 17 500 Spritzen ausgetauscht.

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