Jugendliche Intensivtäter: Ernsthafte Hilfe hat ihren Preis

Polizei warnt vor jugendlichen Intensivtätern

Krefeld. Sie sind in den meisten Fällen noch Kinder, aber die Gesellschaft hat sie schon abgeschrieben. Die Rede ist von neun Minderjährigen allein in Krefeld, die die Staatsanwaltschaft zurzeit als so genannte Intensivtäter führt und von denen die Polizei sagt, dass sie nicht mehr auf die rechte Bahn zurückzubringen sind. Körperverletzung, Erpressung, Raubüberfälle, Nötigung oder schwere Sachbeschädigung — die Liste ihrer Straftaten ist bereits lang. Doch die Strafe folgt nicht auf dem Fuße. Das Gros von ihnen ist jünger als 14 und somit nicht strafmündig. Sie leben in einem rechtsfreien Raum, wo nur noch das Gesetz des Stärkeren gilt.

Bis Kinder mit solcher Wut und Verachtung reagieren, muss in den Jahren zuvor viel schiefgelaufen sein. Da hilft nicht, dass Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendamt gemeinsam nach schnelleren Sanktionen für junge Straftäter rufen. Vielmehr müssen ihre im Alltag meist überforderten Eltern bei der Erziehung frühzeitig unterstützt werden. In Krefeld gibt es dazu zum einen den Kinderschutzbund, der bei der Übergabe der Baby-Tasche auch Rat und Tat bei ersten Problemen anbietet. Zum anderen gibt es von seiten des Jugendamtes verschiedene Hilfen bis hin zur intensiven Betreuung in der Familie. Doch das hat seinen Preis.

Wer im Rathaus über Kostensenkung bei erzieherischen Hilfen nachdenkt, nimmt mögliche heranwachsenden Straftäter billigend in Kauf. Ebenso dann, wenn Kosten bei der stationären Heimunterbringung gespart werden sollen. So manches Kind hätte bessere Zukunftschancen, wenn es früher in eine andere Umgebung käme, wo ihm Menschen mit Liebe, Respekt und festem Regelwerk eine Orientierung bieten könnten. In dem Fall ist das Kindeswohl höher einzustufen als das Recht auf Familie.

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