Jubiläum der Gewerkschaft Ist die IG Metall noch zeitgemäß?

Über 125 Jahre Geschichte, aktuelle Entwicklungen und die Herausforderungen der Zukunft wollen die IG Metall und die WZ am 12. Oktober diskutieren. Mit Ihnen, liebe Leser!

„Geschichte mit Leben füllen“ lautet das Motto einer kontroversen Debatte.

„Geschichte mit Leben füllen“ lautet das Motto einer kontroversen Debatte.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Am Mittwoch, 12. Oktober, geht’s in den Ring: „Geschichte mit Leben füllen“ lautet das Motto einer kontroversen Debatte über die Bedeutung von Gewerkschaften früher und heute. Anlass ist das 125-jährige Jubiläum der IG Metall Krefeld, die derzeit auf zehn bunten und beeindruckenden Schautafeln in der Volkshochschule dokumentiert werden. Die WZ und die IG Metall wollen diese so genannten Roll-ups sprechen lassen: die unterschiedlichen Epochen von Arbeitskampf und Mitbestimmung in einer Expertenrunde erlebbar machen. Dazu laden wir Sie, liebe Leser, zu einer Talk-Veranstaltung am Mittwoch, 12. Oktober, ab 17.30 Uhr in die VHS am Von-der-Leyen-Platz ein. Einer offenen, denn Sie sollen gern viele Fragen stellen und mitdebattieren.

Schon die Besetzung des Podiums zeigt: Es soll auch um ganz aktuelle Themen gehen. Etwa um die Situation beim Zugbauer Siemens in Uerdingen. Betriebsrats-Chef Heinz Spörk tritt unter der Fragestellung an: Vom Erfindergeist zum Ergebnissklaven? Die Entwicklung ist hochspannend und nicht zuletzt interessant, welche Rolle Mitbestimmung dabei spielt. Dominik Jejkal kann vielleicht erklären, warum die Metall-Gewerkschaft für junge Menschen durchaus noch attraktiv ist und was sie dem Nachwuchs überhaupt zu bieten hat. Jejkal ist Student der Politikwissenschaften und junger Aktiver.

Georg Bongen hat dagegen jede Menge Erfahrung. Als ehemaliger Betriebsratsvorsitzender der ThyssenEdelstahlwerke und ehrenamtlicher 2. Bevollmächtigter treibt ihn vor allem die Perspektive des Stahls und damit die Zukunft der Metaller um. Die Entwicklung stimmt nachdenklich, die Billig-Konkurrenz aus China und Osteuropa macht Sorgen und auch die Expansionsstrategie unter der Flagge der Internationalisierung beim Krefelder Traditionsunternehmen Siempelkamp wird ein Thema sein. Das Podium, das im Übrigen von der WZ in Person von Michael Passon moderiert wird, komplettiert ein alter Fahrensmann. Willi Claessen ist Ex-Gewerkschaftssekretär der IG Metall und hatte einst als Streikleiter maßgeblich zur Durchsetzung der 35-Stunden-Woche im Kfz-Handwerk beigetragen. Er wird beleuchten, welche Prädikate aus 125 Jahren Geschichte die Vergangenheit und die Zukunft der Gewerkschaft tragen.

Streiks, Proteste, Stärke, Mitbestimmung — über die wichtigsten Epochen und Ereignisse aus 125 Jahren „Metaller-Gewerkschaft“ in Krefeld gibt es viel zu erzählen, zu diskutieren, zu reflektieren. Es soll ein offenes, kritisches Format sein, bei dem kein Blatt vor den Mund genommen wird. Eine spontane Idee bei der Ausstellungseröffnung, wie Passon erklärt: „Was diese tollen Schautafeln in der VHS so stumm erzählen, ist enorm. Die IG Metall hat wichtige Teile der Geschichte Krefelds geschrieben. Ich hoffe, dass auch das Publikum viele spannende Details mitbringt.“ Krefelds IG-Metallchef Ralf Claessen freut sich: „Die Ausstellung ist sehr gut angenommen worden. Nun wollen wir darüber sprechen, was 125 Jahre IG Metall gebracht haben, wovon die Arbeiter profitieren und was die Aufgaben der Zukunft sind.“

Rückblickend gibt es viele Geschichten, die unsere Republik entscheidet geprägt haben. Etwa die Entwicklung während des ersten Weltkriegs, in dem 1916 267 000 Frauen in den Rüstungsbetrieben arbeiteten. Oder die Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933 durch die Nazis. Oder der Arbeitskampf für die 35-Stundenwoche. Viel Historie.

Aber: Passt die IG Metall auch noch ins Jahr 2016? Diskutieren Sie mit, Einlass ist am Mittwoch, 12. Oktober, ab 17.30 Uhr, um 18.30 Uhr geht’s los.

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