Inrather fühlen sich bei „kleinsten Bitten ignoriert“

Bei der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins kritisiert Vorsitzender auch Ergebnisse von Bürgerbeteiligung.

Inrath. Große Unzufriedenheit über die Entwicklungen beziehungsweise besser Nichtentwicklungen am Inrath hat der Vorsitzende des Bürgervereins Inrath, Rolf Hirschegger, bei der Jahreshauptversammlung geäußert. „Wieso haben wir so viele, teils seit Jahrzehnten bestehende, unerledigte Problemfragen am Inrath?“, fragte er provokant in seinem Geschäftsbericht und betonte: „Es liegt nicht an uns, sondern es liegt wohl dran, dass das Inrath und seine Einwohner für Politik und Verwaltung eigentlich von untergeordneter Bedeutung sind.“ Anders könne er es sich nicht erklären, dass „in der begrenzten Inrather Infrastruktur immer mehr Industrie, Handel und Gewerbe hineingepresst wird“. Auch „kleinste Bitten und Forderungen“ würden „einfach ignoriert“. Als Beispiele nannte er das Säubern des bestehenden Radwegs am Flünnertzdyk oder den Wunsch nach einem Fußweg zwischen Höchterdyk und Inrather Straße. Auch dass die Hülser Straße nicht durchlässig ist, also nicht an mehr Stellen die Möglichkeit besteht, von einer Seite der Hülser Straße über die Straßenbahngleise auf die andere Seite zu gelangen, kritisiert der Verein seit Jahren.

Zunehmender Verkehr und Parkdruck im Stadtteil machen dem Bürgerverein Inrath Sorgen. Ganz aktuell befürchtet man unter anderem durch die Sanierung der B 9 (Venloer Straße) ab Juli, dass Auto- und Lastwagenfahrer durchs Inrath ausweichen. Dass der Verkehr weiter zunehmen wird, sehen Hirschegger und seine Mitstreiter auch durch die geplanten Erweiterungen der Firma Siempelkamp.

Das Verfahren um den B-Plan 733 ärgert Hirschegger auch mit Blick auf die Bürgerbeteiligung. Man habe feststellen können, so der Vereinsvorsitzende, dass fast alle Einwände, die gegen den Plan erhoben wurden, „als nicht relevant angesehen wurden“. Weder Bedenken zum Verkehr und den Emissionen — also Lärm und Dreck —, Höhe des Industriebaus, Nähe zur Wohnbebauung, Verlust von Lebensraum für Tierarten seien von der Verwaltung als wesentlich erachtet worden. „Man kann fragen, ob Veranstaltungen wie eine frühzeitige Bürgerbeteiligung überhaupt einen Sinn machen, wenn das Ergebnis im weiteren Verfahren ignoriert wird“, so Hirschegger.

An anderer Stelle habe er den Eindruck, dass es der Politik und Verwaltung „sehr schwer fällt, Entscheidungen, die vor 40 oder 50 Jahren als richtig angesehen wurden, nach erfahrbaren Entwicklungen auch einmal als änderbar zu erkennen“. Ein Beispiel dafür seien die „Krefelder Kissen“. Die Straßenschwellen zur Tempo-Reduzierung hält der Verein unter anderem auf der Inrather Straße für zu hoch. Er beabsichtigt deshalb, eventuell den ADAC einzuschalten.

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