Aktion Innenminister Jäger lässt Polizei-Chefs schwitzen

Innenminister Jäger schickt 140 Polizisten in Krefeld auf die Bahn. "Ich hab’ Rücken", entschuldigt er sich gleich zur Begrüßung bei den Behördenleitern und Bewerbern für den höheren Dienst.

Wenn Zeit ist, geht Innenminister Ralf Jäger (rechts im Anzug) am Wochenende oder morgens auf dem Weg zum Büro laufen. Am Mittwoch hielt er sich zurück, als er gemeinsam mit dem Krefelder Polizeipräsidenten Rainer Furth (links im Anzug) den Sporttag eröffnete.

Wenn Zeit ist, geht Innenminister Ralf Jäger (rechts im Anzug) am Wochenende oder morgens auf dem Weg zum Büro laufen. Am Mittwoch hielt er sich zurück, als er gemeinsam mit dem Krefelder Polizeipräsidenten Rainer Furth (links im Anzug) den Sporttag eröffnete.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Der „Erfinder“ des Ereignisses hält sich am Mittwoch zurück, als rund 140 Führungskräfte der Polizei aus ganz NRW auf der Anlage des Bayer 05 Uerdingen im Trainingsanzug antreten, um das Sportabzeichen abzulegen. „Ich hab’ Rücken“, entschuldigt sich ihr oberster Dienstherr, Innenminister Ralf Jäger, gleich zur Begrüßung bei den Behördenleitern und Bewerbern für den höheren Dienst.

Er bleibt im Anzug — ebenso wie Krefelds Polizeipräsident Rainer Furth, dessen Behörde in diesem Jahr Ausrichter ist. Die Aktiven können je nach Neigung zwischen unterschiedlichen Disziplinen wählen und bis 12 Uhr laufen, Kugeln, Medizinbälle oder Steine stoßen, einen Hochsprung riskieren, schwimmen oder Rad fahren.

Die Punkte werden addiert und führen am Ende zu einem bronzenen, silbernen oder goldenen Sportabzeichen. „Bleiben Sie gesund“, appellierte Furth an die Sportler. Entgeistert bis entsetzt hätten die „Chefs“ reagiert, als er den Wettbewerb vor einigen Jahren ins Leben gerufen habe, erzählt Jäger schmunzelnd.

Die Teilnahme sei nicht Pflicht. „Manche Chefs wollen ihren Mitarbeitern auch beweisen, dass sie es noch drauf haben“, beschreibt Rainer Furth den Motivationsschub, der davon ausgeht.

Der Hintergrund ist ernst. „Die Polizeiarbeit ist mit steigenden Anforderungen an die körperliche Fitness verbunden. Chefs sollen da mit gutem Beispiel vorangehen“, erläutert Rainer Furth. Die Förderung des Sports soll zudem zu einem geringeren Krankenstand führen. Diesem Ziel diene auch der Sporterlass, der Polizeibeamten seit dem Beginn des Jahrzehnts drei Stunden pro Monat für den Sport freistelle. „Das wird sehr intensiv genutzt“, berichtet Jäger und sei sehr sinnvoll.

„Wenn die Beamten mit 62 pensioniert werden, haben sie 40 Jahre Dienst hinter sich, der physisch sehr anspruchsvoll ist.“ Für Entlastung sollen neben dem Sport auch junge Kollegen sorgen. 2000 werden in diesem und dem kommenden Jahr eingestellt, sagt Ralf Jäger. Damit komme die Ausbildung der Polizei an ihre Grenzen. Container würden für die Seminare an der Fachhochschule eingesetzt, die Ausbildung erfolge im Schichtsystem, und auch für die Behörden vor Ort seien die Anwärter in Ausbildung natürlich eine Belastung.

„Aber wir sind die Letzten, die sich darüber beschweren würden“, versichert Polizeipräsident Furth umgehend. Bei Rainer Furth hat die Initiative Jägers Spuren hinterlassen, bekennt er. Früher sei er aus Spaß geschwommen, heute mache er zweimal in der Woche Sport. „Jäger hat mein Leben verändert“, sagt der 59-Jährige. Er fühle sich leistungsfähiger als früher.

Sport ist Teil des Gesundheitsmanagements Für Rainer Furth, dem Chef von etwa 650 Beschäftigten im Polizeipräsidium Krefeld, ist das Sportabzeichen nur ein Baustein im betrieblichen Gesundheitsmanagement.

Kompetente Führungskräfte seien ein wichtiger weiterer: „Die Führungskräfte haben Einfluss auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter, indem sie dafür sorgen können, dass sie gern zur Arbeit kommen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort