Umzug Industrie-Charme statt Schimmelflecken

Das Technische Hilfswerk Krefeld ist umgezogen. Nach Jahren in Feuchtigkeit und Dreck haben die 120 Ehrenamtler jetzt ansprechende Räume für Technik und Personal.

Krefeld. Kai-Uwe Hannover, Thomas Siemons und Heinrich Visentin strahlen um die Wette. Nur drei Monate hat der Umzug vom alten Gelände des Technischen Hilfswerks an der Parkstraße in die neuen Räume am Behringshof in Stahldorf gedauert. Vorbei ist die Zeit, in der sich die Ehrenamtler zwischen schimmeligen Duschen und feuchten Gemäuern auf Einsätze vorbereiteten und Lehrgänge durchführten. „Das größte Problem waren aber nicht die Räume, sondern die Zusammenführung von Personal, Fahrzeugen und Technik — da hat die Vorbereitung auf eine Übung schon mal anderthalb Stunden gedauert“, berichtet Ortsgruppenleiter Kai-Uwe Hannover.

Jetzt ist alles an einem Standort. 17 Fahrzeuge stehen unter der Aufsicht von Schirrmeister Heinrich Visentin in der großen Fahrzeughalle im hinteren Bereich des Geländes. Vom Unimog bis zum gut erhaltenen T3-Mannschaftswagen — alle Einsatzwagen haben in den vergangenen Wochen ihren festen Platz erhalten. Neu eingerichtete Büro- und Schulungsräume, eine große Küche und ein Versammlungsraum sowie ein eigener Bereich für die rund 30-köpfige Jugendgruppe sind im Hauptgebäude neben der Fahrzeughalle untergebracht. „Unsere Wünsche wurden vollends erfüllt“, freut sich Thomas Siemons, stellvertretender Ortsgruppenleiter des THW in Krefeld.

Zehn Lkw-Ladungen an Material mussten von Uerdingen nach Stahldorf geschafft werden. „Unser Dank gilt den vielen Helfern“, sagt Kai-Uwe Hannover. Diese waren Anfang August ebenso zur offiziellen Eröffnung gekommen wie Kollegen anderer Hilfsverbände und Rettungsdienste, Politik und Verwaltung. Die Geschenke — von der Krefelder Feuerwehr gab es beispielsweise einen Ziegelstein der neuen Wache — müssen noch ihren Platz in den neuen THW-Räumen finden.

Alte Erinnerungsstücke haben dies längst. So zieren Bilder von Einsätzen wie beim Hochwasser 2013 in Magdeburg die Wände. Auch Kurioses ist dabei. So wurde das THW am 11. Oktober 2007 zur Hilfe gerufen. Ein riesiges Cannabisfeld in Hüls musste abgeerntet werden. Einsätze in unmittelbarer Umgebung hatten die THW-Kräfte zuletzt im vergangenen Sommer, als sie gegen das Hochwasser im Kreis Wesel kämpften. Generell lag das Augenmerk der Ehrenamtler neben der Suche nach einem neuen Standort zuletzt auf der Öffentlichkeitsarbeit. „Der Wegfall der Wehrpflicht hat dem THW schon wehgetan“, sagt Kai-Uwe Hannover. In Krefeld hätte man aber immer eine breite Basis gehabt. Dennoch zieren aussagekräftige Werbeplakate die Wände des neuen Flures.

Ob bei Stadtteilfesten oder mit eigenen Aktionen — „wir haben viel gemacht, um unsere Arbeit vorzustellen“, so Hannover. Mit Erfolg. 30 Mitglieder in der Jugendgruppe, sowie einen der höchsten Frauenanteile im Vergleich mit allen NRW-Ortsgruppen kann das THW in Krefeld verzeichnen. „Mit dem neuen Standort ist vieles auch dahingehend einfacher geworden“, berichtet Hannover. 15 Jahre läuft der neue Mietvertrag zunächst. „Mit der Möglichkeit der Verlängerung“, frohlockt Hannover.

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