In Dünkirchen bringt „Vater Weihnacht“ die Geschenke

In vielen Krefelder Partnerstädten kennt man das Christkind gar nicht. Auch die Bescherung fällt in Leiden und Charlotte anders aus.

In Dünkirchen bringt „Vater Weihnacht“ die Geschenke
Foto: Stadt Dünkirchen

In Krefelds Partnerstädten wird das Weihnachtsfest anders gefeiert als in der Samt- und Seidenstadt. Die mehr als 600 000 Einwohner in der russischen Stadt Uljanowsk an der Wolga feiern ihr orthodoxes Weihnachten erst Anfang Januar. In der amerikanischen Partnerstadt Charlotte, im US-Bundesstaat North Carolina gibt es die Geschenke erst am 25. Dezember. Die hat Santa Claus in der Nacht unter den festlich geschmückten Tannenbaum platziert, nachdem er den Kamin herunter gestiegen ist — als Dank legen amerikanische Familien dem Weihnachtsmann Kekse und Milch zur Stärkung hin.

Geschenke gibt es in den Niederlanden schon viel eher, am Nikolaustag. Dann kommt der holländische „Sinterklaas“ mit seiner roten Bischofskleidung und erfreut die Kleinen mit kleinen und auch größeren Gaben. Trotzdem beschenken sich manche Familien auch am Weihnachtstag. „Ich habe meine noch nicht beisammen“, sagt der 23-jährige Uzoma Onwudiegwu, der seit einem Jahr in Hamburg studiert. Zu Weihnachten fliegt er nach Leiden (neben Venlo Krefelds zweite niederländische Partnerstadt) — das Fest will er mit seiner Familie in seiner Heimatstadt feiern. Die ehemalige Seidenstadt in Südholland hat knapp halb so viele Einwohner wie Krefeld. „Jeder begeht das Fest ein wenig anders“, sagt Uzoma. Aber allen gemeinsam ist die Hoffnung auf weiße Weihnacht. „Das ist eher selten der Fall, aber wenn es mal vorkommt, sind hier alle sehr glücklich.“

An Heiligabend geht es für ihn und seine Verwandten in die Mitternachtsmesse. „Meine Eltern sind sehr katholisch.“ Sein Vater stammt aus Nigeria. „Nach dem Kirchgang trinken wir gemeinsam Tee und essen Torte, „Monchou“ Torte mit typisch holländischem Geschmack.“ Eine sahnige Torte aus Frischkäse. An den nächsten Tagen verbringen sie die Zeit gemeinsam: mit reichhaltigem Essen, Spaziergängen und Spielen.

„Père Noël“ oder „Papa Noël“, heißt der Weihnachtsmann in Frankreich — wörtlich Vater Weihnacht. An Heiligabend stellen Kinder ihre Stiefelchen am Kamin auf. Der Weihnachtsmann steckt in der Nacht kleine Geschenke rein — meistens Süßigkeiten. Am Abend zuvor isst die ganze Familie. Als Vorspeise die französische Weißwurst „boudin blanc“, als Nachtisch „bûche de Noël“, eine mit Buttercreme gefüllte Biskuitrolle. Fast immer ist auch Gänseleberpastete auf dem Esstisch, oft gibt es auch Austern. Als Hauptgang meist Geflügel, Ente, Gans oder Pute.

Der Tannenbaum wird relativ spät aufgestellt — meistens erst kurz vor Heiligabend. In Krefelds Partnerstadt Dünkirchen sammelt die Feuerwehr die Tannenbäume ein und verbrennt sie Mitte Januar am Strand. Dort gehen am Neujahrstag viele Dünkirchener im kalten Nass traditionell baden.

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