Kinderbuch Igel Pixie und das Glück der Toleranz

Kommunikationsdesignerin Christiane Kraemer hat ein Kinderbuch mit klarem Wertefundament geschrieben und illustriert.

Kinderbuch: Igel Pixie und das Glück der Toleranz
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Christiane Kraemer ist eine besondere Erscheinung. Rotes Haar, in weiche Wellen geföhnt, roter Lippenstift und ein rotes, gemustertes Hemdblusenkleid. Der Stil der 26-jährigen Kommunikationsdesignerin wirkt ein bisschen so, als sei sie geradewegs den fünfziger Jahren entsprungen. Nur mit etwas mehr Mut zur Farbe. Für ihre Bachelorarbeit an der Hochschule Niederrhein hat sie ein Kinderbuch geschrieben und illustriert, in dem es um Andersartigkeit und Akzeptanz geht. Es heißt „Giesbert und Pixie“ und ist beim Papierfresserchen-Verlag erhältlich — sobald 150 Vorbestellungen vorliegen.

Die Geschichte hat ein klares Wertefundament: Es geht darum, sich so zu akzeptieren, wie man ist. Das muss der schneeweiße Igel Pixie lernen, als er — ausgebrochen aus einem Labor — in der Freiheit auf den Igel Giesbert und seine Freunde stößt. Pixie wird freundschaftlich aufgenommen, wäre aber auch gerne so bunt wie der Frosch, die Erdbeeren oder auch Giesbert. Einfach nur „langweilig“ und weiß, das gefällt Pixie nicht. Also helfen ihr die neuen Freunde und färben sie mit allem Möglichen ein, doch nichts hält dauerhaft.

„Themen wie Mobbing und Ausgrenzung sind einfach sehr aktuell, und waren es wahrscheinlich auch immer“, sagt Christiane Kraemer. „In Zeiten von klar vorgegebenen optischen Idealen, verstärkt durch die sozialen Netzwerke, wird es nicht unbedingt leichter, sich so zu akzeptieren, wie man ist.“

Sie selbst habe das früh gelernt: Als 13-Jährige sei sie herumgelaufen wie ein Grufti. „Aber das war keine schlechte Erfahrung, ich habe mich immer gut gefühlt, so wie ich bin. Und auch heute kleide ich mich anders als die Mehrheit.“ Zu sich selber zu stehen, sei das Eine. Zu akzeptieren, dass manche anders sind, als man selbst, das Andere. „Ausgrenzung ist eine schlimme Sache.“

Pixie passiert das glücklicherweise nicht. Sie hat gute Freunde gefunden. Und zum Schluss macht Giesbert ihr klar, dass sie gut ist, wie sie ist, und dass ihr Weiß sehr schön ist. Er steckt ihr eine rosafarbene Blume hinter das Igelohr, so trägt sie immer ein bisschen Farbe mit sich herum.

Ein Jahr hat Christiane Kraemer an dem Kinderbuch und der 70-seitigen Abschlussarbeit gesessen. „Etwa zwei bis drei Monate habe ich dabei nur für die Illustrationen benötigt“, erklärt sie.

Tatsächlich hat sie sich viel Mühe gegeben, in den Bildern Details zu verstecken, Geschichten von kleinen Tierchen, die parallel und unkommentiert ablaufen. „Ja, Sven Nordquist ist da ein großes Vorbild“, sagt sie lachend über den „Petterson und Findus“-Erfinder. Auch sei es ihr besonders wichtig gewesen, die Erdbeeren und Stachelbeersträucher möglichst realistisch zu zeichnen, auch wenn ihre Illustrationen keinem naturalistischen Ansatz folgen.

„Ich finde es wichtig, dass Kinder wissen, wie welche Pflanze wächst, und was man im Garten und in der Natur entdecken kann. Wenn das Interesse dafür beim gemeinsamen Lesen mit den Eltern noch verstärkt wird, umso besser!“ Giesbert ist da ein gutes Vorbild: Er wohnt in einem Haus unter dem Komposthaufen und kocht leidenschaftlich gerne Marmelade aus den Stachel- oder Erdbeeren, die vor seiner Haustür wachsen.

Illustrieren ist Christiane Kraemers große Leidenschaft, schon seit Kindertagen hat sie gerne gemalt — auch die Stachelbeersträucher im Garten ihrer Eltern.

„Wenn ich könnte, würde ich als Illustratorin mein Geld verdienen. Aber das ist noch ein weiter Weg.“

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