Hund frisst Plastikteile und stirbt - Freispruch für Besitzer

Einem 52-Jährigen wurde von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, Schuld am Tod seines Rüden gehabt zu haben. Das Amtsgericht sah das nicht als erwiesen an.

Krefeld. Nach dem Freispruch vor dem Krefelder Amtsgericht ließ der Angeklagte S. seinen Kopf in die Hände sinken. Erleichtert nahm der langjährige Hundehalter zur Kenntnis, dass sein Otscharkar-Rüde Sam laut Ansicht des Gerichts nicht durch seine Schuld im Oktober des vergangenen Jahres ums Leben gekommen war.

Der Hütehund war allein in der Wohnung des 52-jährigen Angeklagten neben einer durch den Hund vermüllten Küche gefunden worden. Kurz darauf war Sam an einem Herzkreislauf-Versagen gestorben.

Der seit seiner Geburt untergewichtige Hund hatte in der Abwesenheit seines Halters, der nach eigenen Angaben ein erfahrener Hundebesitzer ist, einen Müllbeutel zerbissen und die Inhaltsstoffe (Plastikteile, Zwiebelschalen, Wurstpelle) verschluckt.

In der Anklageschrift hieß es, dass der Hund aus großer Hungersnot heraus den Müll gefressen haben sollte. Diesen Umstand konnte das Gericht durch die Beweisaufnahme nicht bestätigen. „Der Hund kann auch durch Verhaltensstörungen den Müll gefressen haben“, sagte der Tierarzt, den S. mit Sam besucht hatte, vor Gericht aus.

Die Annahme, dass der Hund von dem Krefelder über einen längeren Zeitraum hinweg nicht ausreichend ernährt haben soll, wurde ebenfalls durch die Aussagen von einem Veterinäramtsmitarbeiter nicht bestätigt. „Es ist definitiv so, dass der Hund mit 40 Kilogramm Körpergewicht nicht an das Normalgewicht seiner Rasse herangekommen ist“, sagte der Angeklagte selber aus. Grund für die Unterernährung sollen seit Geburt des Hundes bestehende Verdauungsprobleme sein.

„Mir fehlt der Hund sehr, und ich habe seit seinem Tod kein neues Haustier in meine Obhut genommen“, sagte der 52-Jährige abschließend.

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