Kurt-Tucholsky-Gesamtschule "Horror-Szenario": Schüler klettern auf marodes Wohnheim

Zugang zum Gebäude an der Alten Gladbacher Straße steht offen. Schulleiter warnt vor "Horror-Szenario" und schreibt Brandbrief.

Kurt-Tucholsky-Gesamtschule: "Horror-Szenario": Schüler klettern auf marodes Wohnheim
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. In einem Brandbrief, der einem Hilferuf ähnelt, hat sich Michael Schütz, der Leiter der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule an Oberbürgermeister Frank Meyer gewandt. Er macht sich große Sorgen wegen der Vorgänge in der baufälligen Hochhausruine, dem ehemaligen Studentenwohnheim, an der Alten Gladbacher Straße.

Es liegt genau gegenüber der Schule. „Dieses Gebäude stellt nicht nur einen Schandfleck im Bezirk dar, sondern auch ein erhebliches Gefahrenpotential“, schreibt der Pädagoge.

„Der Bauzaun um das Grundstück herum ist regelmäßig wochenlang — und auch jetzt wieder — umgestürzt oder so beschädigt, dass Kinder und Jugendliche ohne Probleme ins Haus gelangen können.“ Der Reiz des Verbotenen führe immer wieder dazu, dass Schüler dieser Schule und auch andere Jugendliche das baufällige Gebäude betreten und sogar bis auf das Dach hochgehen.

Der Aufzug sei sogar noch in Betrieb gewesen. „Gerade jetzt war eine Schülerin unseres siebten Jahrgangs oben. Es wurden wieder Kinder auf dem Dach gesehen. Die immer in solchen Fällen von uns herbeigerufene Polizei darf nicht auf das Grundstück, sondern spricht falls möglich mit den Jugendlichen und deren Erziehungsberechtigten“, berichtet Schütz.

„Es wäre ein Horror-Szenario, wenn tatsächlich einmal ein Kind herunterstürzen würde — und dies noch vor den Augen unserer Schülerinnen und Schüler der 5. bis 7. Klassen, die direkt gegenüber in ihren Klassenräumen sitzen.“

Schütz: „In einem kurzen persönlichen Gespräch vor Ihrer Wahl zum Oberbürgermeister haben Sie mir signalisiert, dass Sie den Abriss des Gebäudes unterstützen — allein schon zugunsten der Stadtentwicklung. Daher bitten wir Sie hiermit inständig, dass Sie in Ihrer Eigenschaft als Verwaltungschef darauf hinwirken, so dass sich die Bürger und wir nicht länger um die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen sorgen müssen.“

Das ehemalige Studentenwohnheim an der Alten Gladbacher Straße steht seit dem Jahr 2009 vollständig leer.

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