Krefeld Holzweg zum kleinen Wäldchen

Im April könne Spaziergänger und Radfahrer über die neue Brücke die Niepkuhlen queren.

Krefeld. Ende dieses Monats werden nur noch wenige Zentimeter der bisherigen Stahlkonstruktion über der Wasseroberfläche zu sehen sein. Dann ist die marode Niepkuhlen-Brücke Geschichte. Zurzeit werden die letzten morschen und mit Grün bewachsenen Bohlen abgetragen; die Arbeiten am viel diskutierten kleinen Bauwerk haben also begonnen. Im April soll die neue Verbindung zwischen Nieper Straße und Henoumont-Wald fertig sein.

Es ist kalt am Donnerstagmorgen am Wasser. Die Sonne wärmt nicht, kahle Äste der Uferbäume hängen im Wasser. Die Arbeiter der Firma Schmees und Lühn aus dem Emsland, die sich auf Holz- und Stahlingenieurbau spezialisiert hat und weltweit tätig ist, tragen mehrere Schichten Kleidung übereinander. Mitarbeiter Andreas Fortwengel erklärt: „Die bisherigen Stahlpfähle bleiben als Basis für den Wiederaufbau stehen. Am Montag werden wir mit Hilfe eines Pontons die restlichen hölzernen Hauptträger Stück für Stück abtragen und an Land bringen, ebenso die neun Querteile. Das geschieht mit Muskelkraft und vielen Seilen.“

Mitarbeiter prüfen derzeit die Qualität der heimischen Eiche, die neben Stahlelementen die neue Brücke bildet. „Es gibt etwa 400 verschiedene Sorten“, erläutert Matthias Pasch vom Fachbereich Grünflächen. „Das jetzt für Boden und Handläufe verwendete Holz soll rund 20 Jahre halten. Dann können Einzelteile — sollten sie verwittert sein — exakt ausgetauscht werden.“ Die anderen Brückenbauteile werden aus Stahl sein.

Entscheidend für die lange Haltbarkeit des Holzes sei ein konstruktiver Holzschutz. „Wir haben dazugelernt“, erklärt Pasch. Die Holzteile werden regelmäßig gereinigt, Moos und Schmutz entfernt. „Farbe können wir im Naturschutzgebiet nicht verwenden“, ergänzt Bauingenieur Ulrich Kleppe vom Fachbereich Tiefbau. Die Bohlen sollen naturnah anmuten.

Für die Unterhaltung des Bauwerkes wird der für den Stadtteil Ost zuständige Bezirksingenieur Markus Herscheidt verantwortlich sein. Pasch erklärt: „Wir haben lange auf den Termin gewartet. 2012 musste die Brücke nach 14 Jahren stillgelegt werden, weil das Holz nicht fachgerecht gepflegt worden und nicht mehr verkehrssicher war. Dann gab es einen Baustopp aufgrund der Haushaltskonsolidierung.“ Es sei aber immer sicher gewesen, dass an der Brücke festgehalten werde. „Ende des vergangenen Jahres gaben die Mitglieder des Hauptausschusses grünes Licht.“

Die neuen Brückenelemente werden mit Hilfe eines Krans eingesetzt, der eine Ausladung von rund 100 Metern hat. Pasch: „Hierfür mussten drei Uferbäume fallen. Eine Weide, eine Erle und eine Esche.“

Ab April können die Bürger dann von der Nieper Straße direkt über die Brücke zum Henoumont-Wäldchen gelangen. Dort liegen einige Ferienhäuser, außerdem ist die Strecke als überregionale Radwegebeziehung beliebt. „Dann müssen die Radler nicht mehr über die Maria-Sohmann-Straße umgeleitet werden“, sagt Pasch.

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