Holterhöfe ist durch eine Baustelle wie abgeschnitten von der Stadt

Die Anrather Straße wird umgebaut. Für Menschen, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, ist das Einkaufen schwierig.

Holterhöfe ist durch eine Baustelle wie abgeschnitten von der Stadt
Foto: DJ

Forstwald. Patrick Albrecht muss nun mehr Zeit einplanen, wenn er seine Familie in Krefeld besuchen will. Mit dem Auto nimmt er einen Umweg durch Forstwald oder Münchheide in Kauf — andere, die nicht so mobil sind wie er, haben da schon ein Problem. Die Anrather Straße, die die Siedlung Holterhöfe am Rande des Forstwaldes im äußersten Südwesten Krefelds mit der Stadt verbindet, ist derzeit zwischen dem Autobahn-Zubringer B58 und der Abzweigung Richtung Neersen (Aachener Straße) gesperrt.

Die Fahrbahn wird in diesem Bereich erneuert. Aktuell hält kein Bus der Linie 054 mehr an der Siedlung Holterhöfe. Die Haltestellen Frachtpostzentrum, Anrather Weg, An der Pappel und Rickenweg sind dicht. Der Bus wird über die Forstwaldstraße umgeleitet. Albrecht, der stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins Holterhöfe, sagt: „Damit sind wir von Krefeld abgeschnitten. Jeder muss sich jetzt selbst organisieren.“ Der 49-Jährige hat vor allem die Menschen im Auge, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. In Holterhöfe leben etwa 800 Menschen, es gibt aber nicht einmal einen Kiosk dort.

Die Anrather Straße, die von Krefeld aus im weiteren Verlauf bis nach Willich-Anrath führt, wird in den nächsten Wochen etwa 30 Meter nach Süden verlegt, also weiter weg von den Wohnhäusern. Hier, wo auch immer viel Schwerlastverkehr von der Autobahn kommend durchrollte. Dafür wird die heutige Straße zum Radweg umfunktioniert.

Patrick Albrecht, stellvertretender Vorsitzender des Bürgervereins Holterhöfe

Albrecht sagt: „Für die Anlieger ergibt sich nach dem Umbau eine Reduzierung des Lärms.“ Ein Vorhaben, das noch aus den 90er Jahren stammt. Marcus Schankat, ein Autofahrer aus Anrath, hat beobachtet, wie einige Anwohner die Strecke bis zur Ersatzhaltestelle am Denkmal Hückelsmay zu Fuß zurücklegten. Etwas mehr als einen Kilometer ist die Distanz durch den Forst, vorbei am Tennisclub. „Die Leute sagen mir: Das ist doch nicht normal. Die Alten hängen da fest.“ Ähnlich äußert sich auch der Anwohner Guido Meyer-Mangold: „Hier leben viele ältere Menschen. Für öffentliche Verkehrsmittel sollte es doch kein Problem sein, auch Umwege zu fahren. Die Informationspolitik der SWK war schlecht.“ Er schlägt vor, der Bus könne doch, solange die Anrather Straße aus Willich kommend noch bis zur Abzweigung nach Neersen (Aachener Straße) befahrbar ist, die Menschen in Holterhöfe abholen.

Dirk Höstermann, stellvertretender Sprecher der Stadtwerke, rechnet noch mit einer Bauzeit von bis zu fünf Wochen, bis die Arbeiten des Landesbetriebs Straßen NRW fertig sind. Mehr als den etwa zehnminütigen Fußmarsch bis zum Denkmal bietet die SWK aktuell nicht an. Alternativ könne man aber auch durch den Wald bis zur Forstwaldstraße gehen, wo nun auch der umgeleitete Bus 054 hält, so Höstermann. Oder man steigt an der Haltestelle Am Stock ein, die jedoch etwa einen Kilometer außerhalb in Richtung Anrath liegt. Gut zu Fuß sein muss man derzeit in Holterhöfe auf jeden Fall.

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