HIV/Aids-Mobil: Mit dem Dreirad aufgeklärt

In der Pause werden Schüler über Aids und Sexualkrankheiten informiert.

Krefeld. Kann man vom Küssen schwanger werden? Und kann man sich mit HIV anstecken, wenn man aus dem Glas eines Infizierten trinkt? Harriet Fischer hört solche Fragen öfter. „Es ist erschreckend, wie unbedarft die Schüler sind. Wir müssen früh mit Prävention anfangen und offen über Sexualität sprechen“, sagt die städtische Aidskoordinatorin. Deshalb hat sie das HIV/Aids-Mobil ins Leben gerufen.

Gemeinsam mit Anja Wiese von der Krefelder Aids-Hilfe fährt Fischer weiterführende Schulen an, baut einen Infostand auf und informiert unter anderem über die Risiken von HIV. „Wir wollen keinen Schrecken verbreiten, sondern auch bewusstmachen, dass HIV-Infizierte zur Gesellschaft dazugehören“, betont Anja Wiese.

Das kleine Auto stellt Pasquale Ricci zur Verfügung. Der Besitzer eines Kfz-Betriebs schätzt die Arbeit der engagierten Frauen: „Die machen das aus Passion!“

Am Dienstag stand Riccis dreirädrige Ape auf dem Schulhof der katholischen Hauptschule Stephanusschule. „Das ist unsere Auftaktveranstaltung. Vor dem Weltaidstag am 1. Dezember sind wir noch an vielen weiteren Standorten. Das Thema ist nicht mehr so in den Köpfen, daran müssen wir etwas ändern“, erklärt Harriet Fischer.

Das HIV/Aids-Mobil wird von Stadt und Land finanziert und ist in diesem Jahr zum zweiten Mal unterwegs. Mittlerweile sind Fischer und Wiese bekannt. „Wir fahren auf den Hof, machen das Auto auf und die Schüler kommen angerannt. Wir werden sehr gut angenommen“, freut sich Fischer.

Die 13-jährige Jana hat bei der Aktion schon viel gelernt. „Ich finde gut, dass die hier sind. Vorher wusste ich zum Beispiel nicht, wie man ein Kondom benutzt“, sagt die Sechstklässlerin. Die älteren Schüler haben andere Fragen: „Mich interessiert, wie die Aidsforschung vorangeht“, sagt der 16-jährige Sezer.

Am Glücksrad bildet sich eine lange Schlange, auf dem Tisch liegen Broschüren und Kondome. „Aufklärung läuft nicht mehr so wie in den 80er Jahren. Wir müssen den Schülern immer wieder neue Aktionen bieten, damit es nicht langweilig wird“, erklärt Wiese.

Informationen gibt es aber nicht nur zu Aids. „Bei den Mädchen sind oft Krankheiten wie Humane Papillomviren und Chlamydien aktuell. Da können wir helfen“, sagt Harriet Fischer.

Durch das kleine Auto und den großen Andrang werden auch Klassenlehrer auf das passionierte Duo aufmerksam. Für Fischer und Wiese ein weiterer Pluspunkt: Wenn sie nicht gerade auf Schulhöfen informieren, bieten sie in Zusammenarbeit mit Lehrkräften Projekte innerhalb des Unterrichts an.

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