Hinter den Klinkern des Theaters ist es kalt

Die Stadt hat die Fassade aufwändig saniert. Doch Denkmalschützer verhinderten jegliche Wärmedämmung.

Krefeld. 210 000 weiße Klinker haben Handwerker an der Fassade des Stadttheaters erneuert - für insgesamt 2,3 Millionen Euro. Doch die aufwändige Sanierung spart künftig keine Energie und damit auch kein Geld. Denn unter den Steinen hat die Stadt auf jegliche Wärmedämmung verzichtet.

Wie Monika Risse-Richter, Abteilungsleiterin im Hochbauamt, auf Anfrage bestätigt, hatten Denkmalschützer Einwände gegen die Isolierung. "Die Klinker sind prägend für das Bild des Theaters", sagt Risse-Richter. "Durch eine Wärmedämmung hätten sich die Proportionen verändert."

Als "rausgeschmissenes Geld" kritisiert dies Klaus Kokol (SPD): "In der heutigen Zeit bei einem solchen Projekt auf Wärmeschutz zu verzichten, ist nicht nur grob fahrlässig, sondern auch ökologisch und ökonomisch absoluter Schwachsinn."

Das Argument der Denkmalpflege lässt der Politiker nicht gelten: "Alle Welt spricht von Energiesparmaßnahmen, und wir in Krefeld bauen lustig vor uns hin", sagt Kokol.Dieser Kritik tritt Monika Risse-Richter entgegen. "Die Fenster waren das wahre Scheunentor des Gebäudes - und das haben wir geschlossen", erklärt die Technische Leiterin des Bereichs Gebäudeservice.

So seien nun alle Fenster isolierend und winddicht verglast. Zuvor zog es massiv durch undichte Stellen. "Das war das Hauptproblem", sagt Risse-Richter.Sie findet es zu "plakativ", nun die fehlende Wärmedämmung des Mauerwerks hervorzuheben. "Beim Energiesparen gibt es unterschiedliche Parameter." Auch die Heizungstechnik, die Ventile, das Nutzerverhalten und eben die Fenster trügen zum Energiesparen bei.

Wie viel Geld die Stadt durch eine Dämmung des Mauerwerks hätte sparen können, weiß niemand zu sagen. Doch Klaus Kokol will die Verantwortung klären und auch die Denkmalpfleger ins Gebet nehmen. "Beim Theater", sagt er, "haben wir es ja nicht mit dem Kölner Dom zu tun."

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