Hells Angels: Es war ein Mordversuch

Die Ermittlungen nach dem Schuss auf einen 41-Jährigen im Rocker-Treff an der Breite Straße gehen nur schleppend voran.

Krefeld. „Es gibt forensische Beweise, dass der Schuss in den Räumen an der Breite Straße gefallen ist“, teilte Oberstaatsanwalt Axel Stahl am Dienstag auf Anfrage der WZ mit. Und: „Wir gehen von einem versuchten Tötungsdelikt aus“.

Ein noch Unbekannter hatte am Freitag, 13. September, einem 41-Jährigen mit einer Pistole in den Oberschenkel geschossen. Stahl bestätigte, dass die Tatwaffe das Kaliber neun Millimeter hat.

Um 18.38 Uhr verständigte eine Zeugin die Polizei, dass vor dem Lokal Route 81 eine Massenschlägerei mit 30 Personen stattfinde. Als ein Großaufgebot von Beamten in der Breite Straße eintraf, waren aber nur noch zwei Personen im Rocker-Treff anwesend. Die anderen sollen sich in Richtung Westwall aus dem Staub gemacht haben. Auf dem Boden jede Menge Blut — von einem Opfer aber keine Spur.

Die beiden Personen im Lokal spielten die Ahnungslosen. Bei den mehrtägigen Untersuchungen des Tatortes konnten allerdings Schmauchspuren im Lokal festgestellt werden.

Der erheblich Verletzte hatte sich zur Behandlung in eine Klinik begeben. Die Polizei rief alle Krankenhäuser im Umfeld an. In einem wurde sie fündig — noch ehe die Klinik selbst die Polizei verständigt hatte, wozu sie bei Schussverletzungen verpflichtet ist.

Das Schweigen des Opfers und der mutmaßlichen Zeugen im Lokal erleichtert die Arbeit der Ermittlungskommission „Route“ nicht. Bis jetzt konnten die Behörden nichts über das Motiv sagen. Über die Herkunft des Angeschossenen machen Polizei und Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben.

Route 81 galt bis Anfang des Jahres als Klublokal des Charters „West“ der Hells Angels. Dessen Auflösung wurde im Januar bekanntgegeben, nachdem es in der Breite Straße zu häufigen Kontrollen durch die Polizei gekommen war. Jetzt finden nur noch gelegentliche Treffs im einstigen Mykonos statt. In den ersten Monaten nach dem Umbau war Route 81 für Jedermann zugänglich — bis sich die Betreiber eines anderen besannen.

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