Händler: Ohne Plan stirbt City

Handelsverband kritisiert Fehlentwicklungen - es gebe kein Konzept.

Händler: Ohne Plan stirbt City
Foto: Dirk Jochmann

Der Handelsverband NRW Krefeld-Kempen-Viersen, der sich als Stimme der Händler und Dienstleister in der Region versteht, hat auf verschiedene Entwicklungen in der Krefelder Innenstadt kritisch reagiert. In einem nun veröffentlichten Positionspapier wiederholt er unter anderem die Forderung nach einem Entwicklungsplan.

„Die Verbandsvertreter sind der Meinung, dass in Krefeld immer noch zu sehr über Einzelfälle diskutiert wird und das Gesamte nicht klar genug im Blick ist“, sagt Geschäftsführer Markus Ottersbach. „In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten wurden zahlreiche Konzepte und Strategiepapiere entwickelt. Begonnen 1990 mit dem ,Rahmenplan Innenstadt’ bis zur Fortschreibung des ,Integrierten Handlungskonzeptes für die Innenstadt’ in diesem Jahr.“ Es sei „überfällig“, aus diesen Papieren eine Essenz zu bilden. „Dann wäre es auch einfacher, Entscheidungen über die zahlreichen Projekte zu treffen. Ein Plan schafft außerdem gute Voraussetzungen für die Gewinnung von Investoren.“

Stattdessen, so die Befürchtung, würden in Krefeld immer wieder Tatsachen geschaffen, die einer Belebung des Zentrums entgegenwirkten: „Veranstaltungen werden aus der Innenstadt herausgezogen. Es werden Verkehrssituationen geschaffen, die die Erreichbarkeit der Innenstadt immer weiter erschweren“, so Ottersbach. Dazu gehörten nach Ansicht des Handelsverbands Ampelschaltungen, die den Verkehrsfluss behinderten, Einschränkung direkter Fahrbeziehungen — wie auf dem Westwall — oder Planungen, wie in Zusammenhang mit der Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof.

Ein weiterer Punkt ist für die Interessensvertreter die Situation auf der St.-Anton-Straße. Über eine Verkehrsberuhigung könne erst dann nachgedacht werden, wenn ein problemloser Verkehrsfluss auf dem Stadtring möglich sei, heißt es an der Hansastraße 87, wo der Handelsverband seinen Sitz hat. „Das ist derzeit nicht gegeben. Die Leistungsfähigkeit des Stadtrings muss deutlich erhöht werden. Dazu gehören auch die Überprüfung von Ampelschaltungen, das Parkleitsystem, die Einbeziehung dynamischer, digitaler Verkehrsleit- und Parkplatzsuchsysteme sowie die Organisation des ruhenden Verkehrs. Erst danach macht aus unserer Sicht eine Beschäftigung mit dem Verkehr auf der St.-Anton-Straße Sinn“, so der Geschäftsführer.

Die Bekanntgabe von P&C, in Krefeld nicht wieder zu investieren, sei für den Handelsverband „aufgrund der Entwicklungen im Textilmarkt“ nicht überraschend gekommen. Darum sei es gut, dass nun auch offiziell Klarheit herrscht. Der Verband hoffe, dass es schnell zu Vereinbarungen zwischen P&C und potenziellen Investoren komme, um die Immobilien an der Friedrichstraße zu entwickeln.

Am Status quo des Seidenweberhauses und des Vorplatzes müsse etwas getan werden, das betont der Verbandsvorsitzende Hartmut Janßen (Tabak Janßen). Und zwar „ohne Wenn und Aber“. Selbst wenn der Gedanke an einen Veranstaltungsort Kesselhaus seinen Charme habe, führe kein Weg an einer Neugestaltung des Theaterplatzes vorbei. Es sei unumstritten, dass das Seidenweberhaus und sein Umfeld „weder zeitgemäß noch attraktiv“ seien. „Eine gute und schnelle Lösung ist hier vorrangig für die Stadt. Eine konkurrierende Betrachtung von Seidenweberhaus und Kesselhaus führt nicht weiter“, so Janßen. Bis zum 650-jährigen Stadtgeburtstag im Jahr 2023 müsse der Theaterplatz ein neues Gesicht haben.

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