Händler am Ostwall brauchen die Rolltreppen

Jetzt protestieren auch die Geschäftsleute am Ostwall. Es kommen deutlich weniger Kunden.

Krefeld. Die Geschäftsleute aus der Unterführung Ostwall/UdU bekommen oberirdische Schützenhilfe, der Protest gegen die Stilllegung der Rolltreppen weitet sich aus: Jetzt sprechen auch die Einzelhändler vom Ostwall von einer "unsäglichen Situation".

Vor allem die Geschäftsleute auf dem Abschnitt zwischen St.-Anton-Straße und Dampfmühlenweg fühlen sich von ihren Kunden abgeschnitten und klagen über Umsatzeinbußen. Ein Protestbrief, den der Inhaber des Friseursalons "Cut" im Namen der Nachbarn vor etwa einem Jahr an die Tiefbau-Verwaltung geschrieben hatte, blieb bislang ohne Antwort, sagen sie.

Werner Wüstenberg vom gleichnamigen Pelzmoden-Haus: "Mein Umsatz ist um mindestens 30 Prozent eingebrochen. Wenn das so weitergeht, zahle ich keine Gewerbesteuer mehr." Nur Ampeln könnten Abhilfe schaffen, ist er überzeugt.

Das sieht auch Guido Kanters vom Sanitätshaus so: "Unsere Kunden sind in vielen Fällen schon älter oder nicht so beweglich. Ohne Rolltreppen haben sie aber überhaupt keine Chance, zu uns zu kommen." Aber auch Eltern mit Kinderwagen oder gehbehinderte Menschen mit Rollator kommen nicht über die Straße.

Denn im Gegensatz zur Unterführung an der Rheinstraße gibt es an der St. Anton-Straße weder einen Aufzug noch die Möglichkeit, die Straße oberirdisch zu überqueren - da sind nämlich sowohl auf dem Ostwall als auch an der St.Anton-Straße Gitter im Weg.

Und den Umweg über den Theaterplatz scheuen gerade ihre älteren Kunden, wissen die Geschäftsleute aus Gesprächen: "Die haben Angst vor der Szene dort."

Deshalb fordert Wüstenberg einen Ampel-Übergang zumindest über die östliche St.Anton-Straße - am besten auch über den Ostwall. "Eine andere Lösung kommt für uns nicht in Frage."

Eine solche Lösung ist aber derzeit nicht in Sicht. Während die Stadt den Ladenbesitzern in der Unterführung einen Mietnachlass zugestanden hat und sich dort für Verschönerungen einsetzt, bleibt eine bauliche Veränderung Zukunftsmusik.

Die Rolltreppen sind nicht zu reparieren, zudem sind sie wegen des Kriechstrom-Problems unsicher. Neue Treppen kann die Stadt sich nicht leisten. Zuschütten kann man die unterirdischen Gänge auch nicht, da sie sowohl als Rettungsweg als auch dem Zugang zur Tiefgarage dienen.

Baudezernent Thomas Visser erklärt auf WZ-Nachfrage, dass die Unterführungen in die Planung des nächsten Ostwallabschnitts - das ist der Haltestellenbereich UdU - einbezogen werden müssen. Die Umsetzung steht allerdings frühestens 2012 an. So lange wollen Werner Wüstenberg und Guido Kanters nicht warten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort