Krefeld „Gute Schule 2020“ ist Herkulesaufgabe

Stadt legt eng getaktetes Investitionskonzept in Schul- und Bauausschuss vor, damit die 30 Millionen Fördergelder nicht verfallen.

Krefeld: „Gute Schule 2020“ ist Herkulesaufgabe
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Viel Zeit bleibt der Stadt nicht: Will sie bis 2020 pro Jahr 7,5 Millionen Euro Fördergelder im Rahmen von „Gute Schule 2020“ in die Krefelder Bildungslandschaft investieren, müssen bis Ende Juni das Verwendungskonzept und das notwendige neue Personal für die Umsetzung vorhanden sein. Eine Herkulesaufgabe, wie die Beigeordneten Martin Linne und Gregor Micus Dienstagabend betonten. In der gemeinsamen Sitzung von Schul- und Bauausschuss haben Politiker aller Fraktionen den Verwaltungsvorschlägen zugestimmt. Jetzt fehlt nur das Okay im Finanzausschuss und im Rat am 23. März.

Die Leiterin des Gebäudemanagements, Annette Terhorst, hatte in der Sitzung die Projekte des Investitionsprogramms vorgestellt. Allein fünf Millionen Euro sollen in die Digitalisierung, Breitbandanbindung und die Modernisierung der IT an Schulen fließen. Weitere fünf Millionen sind für die Sanierung der Sanitäranlagen in Schulen und Turnhallen vorgesehen. Für fünf Millionen Euro sollen die Raumkonzepte der älteren drei Gesamtschulen (Kaiserplatz, Robert-Jungk und Kurt-Tucholsky) an denen der neueren Schulen (Uerdingen und Oppum) angepasst werden (die WZ berichtete). Vor allem die Gesamtschule Kaiserplatz ist trotz neuer Anbauten räumlich am stärksten eingeengt. Weitere zehn Millionen werden in die Erweiterungen beziehungsweise den Ersatzbau des Gymnasiums „Am Stadtpark“, der Regenbogen-, der Sollbrüggenschule und der Grundschule Fungendonk fließen.

Auch Turnhallen und Sportstätten sollen für rund fünf Millionen Euro saniert werden. Allein 3,5 Millionen werden für die Sanierung der Sporthalle Glockenspitz angesetzt; weitere 900 000 Euro für die Umrüstung der Bezirkssportanlage Horkesgath in ein Kunstrasenfeld mit entsprechenden leichtathletischen Anlagen. Daran wie auch an den hohen Kosten für die Modernisierung der Sanitäranlagen entspann sich ein reger Schlagabtausch zwischen den FDP-Vertretern Alexander Schmitz und Paul Hoffmann, den anderen Fraktionen und der Verwaltung. Vor allem Schmitz warf der Verwaltung Zweckentfremdung von Finanzmitteln vor. „Wir konnten 20 Jahre unseren gesetzlichen Auftrag bei den Sanitäranlagen nicht erfüllen und sollten froh sein, dass wir finanziell dazu jetzt die Möglichkeit haben“, konterte Micus. Auch werde keine andere Sportanlage in Krefeld so stark genutzt wie die an Horkesgath. „Hier wird keine Klientelpolitik gemacht, sondern hier sprechen die Nutzerzahlen.“

Daniel John (Die Grünen) erinnerte daran, dass in der Vergangenheit der Sanierungsbedarf für Krefelds Schulen mit 100 Millionen Euro beziffert worden sei. „Wir sollten zufrieden über die 30 Millionen Euro sein“, so John, der gleichzeitig aber auf weitere mögliche Förderprogramme für Schule/Bildung und digitale Infrastruktur für Krefeld in Höhe von bis zu 52 Millionen hinwies.

Um die Projekte für „Gute Schule 2020“ umsetzen zu können, braucht die Verwaltung bis zu zwölf neue Stellen. Neun davon sollen ab Juni besetzt sein. Nur dann könne es gelingen, die entsprechenden Fördermittel in Form von zinslosen Krediten zu beantragen.

Trotz guter Vorbereitung ist fraglich, ob Krefeld überhaupt die notwendigen Handwerker für die Aufträge findet. „480 Schulträger machen sich bei ,Gute Schule 2020’ mit zwei Milliarden Euro Auftragsvolumen zeitgleich auf die Suche, das könnte ein Problem werden“, so Micus.

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