Grünkohl und Stielmus erobern die Küchen

Gemüse ist momentan ganz schön teuer. Schuld daran ist das schlechte Wetter in Südeuropa. Doch es gibt Alternativen.

Grünkohl und Stielmus erobern die Küchen
Foto: Dir Jochmann

Krefeld. Die Preise von Gemüse explodieren derzeit förmlich. Salat, Tomaten oder Paprika sind sehr teuer. Ein Beispiel: Im November kostete ein Kilo Zucchini durchschnittlich 1,20 Euro. Jetzt müssen die Kunden auf dem Markt 4,80 Euro hinlegen. Schlechtes Wetter und somit Ernteausfälle in Südeuropa sind der Grund. Dort hatte es zuletzt Frost und Überschwemmungen gegeben.

„Deutsches Gemüse wie Grünkohl oder das erste Stielmus sind eine Alternative“, sagen die Marktleute in Linn. Horst Schäfer gehört zu den Stammkunden am Obst- und Gemüsestand. „Wenn ich Hunger auf frisches Gemüse habe, kaufe ich es, auch wenn es teurer ist. Ich bin nicht der Supermarktkäufer“, erklärt er. „Ich komme seit Jahrzehnten mittwochs und samstags aus Gellep-Stratum hierher. Die freien Parkplätze sind ein Vorteil.“ Allerdings vermisst er den Fischstand. Ihn gebe es seit einiger Zeit leider nicht mehr. „Da die Kunden aus den Medien von den hohen Gemüsepreisen wissen, sind sie mit uns gnädig“, erklärt Guido Haustein hinter der Gemüsetheke. Er nennt ein Beispiel für den Preisanstieg. „Bei uns gibt es ein Kilo Tomaten für 3,80 Euro. Das ist günstig. Aber Strauchtomaten sind für 7,80 Euro zu haben und Cherry-Tomaten kosten gar 14,80 Euro. Letztere gibt es sonst für 9,90 Euro.“ Paprika kosteten 4,95 statt 2,80 Euro je Kilo.

Die Fachleute rechnen damit, dass es mit den hohen Preisen wohl noch drei Wochen so weitergeht. Hildegard Becker war drei Wochen nicht vor Ort und kauft erst jetzt wieder ein: Äpfel, Bananen, Zwiebeln und Kartoffeln. „Mit der Preissteigerung habe ich mich noch nicht befasst.“ Wer nicht so viel Geld auslegen möchte, kann noch Grünkohl kaufen oder das erste frische Stielmus aus Deutschland. Haustein: „Es ist mit 3,95 Euro je Kilo nicht zu teuer.“ Für Stielmus gibt es ganz viele unterschiedliche Zubereitungsarten. Bei der asiatischen Variante kann Stielmus mit etwas Öl und Sojasauce im Wok gegart werden.

Das Gemüse kann aber auch roh oder gedünstet genossen werden, zum Beispiel als Beilagensalat. Salatfans schneiden 650 Gramm Stielmus in nicht ganz dünne Streifen, lassen sie tropfnass in der Pfanne bei kleiner Hitze bis zum Zusammenfallen schmoren und gut abtropfen. Nach dem Abkühlen kommt ein Lieblingsdressing hinzu.

Es geht auch so: Stielmus in drei Zentimeter lange Stücke schneiden, blanchieren, abgießen und unbedingt das Kochwasser auffangen. Durchwachsenen Speck ausbraten, klein geschnittene Lauchzwiebeln zugeben, Stielmus untermischen. Mit Salz, Pfeffer, Muskat würzen. Etwas vom Kochwasser angießen und eine knappe Viertelstunde schmoren lassen. Einen guten Schuss Sahne zugeben und reduzieren lassen. Passt als Beilage zu Kurzgebratenem und Salzkartoffeln.

Für alle, die noch Grünkohl verwerten möchten: Hier ein Auflauf. Dazu den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Ein Kilo gekochte Kartoffeln abgießen, pellen und in Scheiben schneiden. 150 Gramm getrocknete Tomaten einweichen, etwas abtropfen lassen und in Streifen schneiden. Mit den Kartoffeln und 150 Gramm zerbröseltem Feta in eine Auflaufform geben. 300 Gramm fertig gegarten Grünkohl darüber geben und alles leicht untereinander heben. Den Auflauf eine knappe halbe Stunde backen. 40 Gramm Parmesan reiben, darüber streuen und den Auflauf so lange backen, bis die Oberfläche leicht gebräunt ist.

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