Grotenburg: KFC will Müttertreff – doch die Stadt hat Angst vor Ultras

Die Fußballer wünschen sich ein Vereinsheim im Businessraum. Die Verwaltung stellt sich aber quer.

Krefeld. Ein Verein ohne Vereinsheim - das ist vielen beim KFC Uerdingen schon lange ein Dorn im Auge. "Heimspiele sind schlichtweg peinlich", sagt Verwaltungsratsmitglied Ralf Krings über die Versorgungslage bei den Spielen der Jugendmannschaften.

"Wenn unsere Mannschaften mit den Eltern nach Willich, Anrath oder Kempen fahren, dann können die Mütter überall im Trockenen und Warmen einen Kaffee trinken oder ein belegtes Brötchen essen. In Krefeld nicht. Denn da gibt es kein Vereinsheim." Ein Riesen-Manko sei das.

"Im Grunde ist das ein Problem, seit der KFC vom Löschenhofweg in die Grotenburg gezogen ist", sagt Krings. Er bringt das Thema als KWG-Ratsherr deshalb kommende Woche im Sportausschuss aufs Tapet. Seine Forderung: Ein Treffpunkt für Eltern des Kicker-Nachwuchses und Mitglieder im Businessraum des Stadions.

Damit stößt er allerdings auf wenig Gegenliebe in der Stadtverwaltung. Die führt in einer Stellungnahme für die Politiker des Sportausschusses verschiedene Argumente gegen einen Fan-Treffpunkt in dem Raum in der Südtribüne an. Was in dem Papier nicht auftaucht: Es wird befürchtet, dass dort ein Vereinsheim zum Treffpunkt der Ultras werden könnte. Und das soll in jedem Fall verhindert werden.

Diese Gruppierung, die sich als besonders leidenschaftliche Fangemeinschaft sieht, allerdings bei Auswärtsspielen regelmäßig große Polizeieinsätze auslöst, bereitet der Verwaltung offenbar Sorge. Im Stadion präsentiert sie sich gerne besonders auffällig und lautstark und lässt regelmäßig Feuerwerkskörper los. Aus einem Vereinsheim im Businessbereich könnten, so die Befürchtung, Ultras ohne große Kontrolle ins Stadion gelangen.

Keinesfalls werde das Interesse verfolgt, einen Treffpunkt für Ultras zu schaffen, sondern für Mütter, deren Kinder auf dem Platz spielen, sagt Krings dazu. Ein unkontrollierter Zugang könne durch einfache Änderungen zudem problemlos verhindert werden, sagt auch Ratsherr Andreas Drabben (Krefelder Bürgerpolitik), der einen ähnlichen Antrag wie Krings für die nächste Ratssitzung gestellt hat.

Ohnehin kann der KFC den von der Stadt gemieteten Raum nur in sehr eng begrenztem Rahmen nutzen. "Nur für Sport-, nicht aber für Infoveranstaltungen. Das ist verboten worden", sagt Ralf Krings. Für eine Nutzung als Vereinsheim müsste der Mietvertrag geändert werden.

Doch diese Möglichkeit zieht die Sportverwaltung nicht in Betracht. Sie sieht in der "Nutzung der Räumlichkeiten in der Südtribüne auch und gerade im Hinblick auf den laufenden Betrieb des Stadions ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko". Hinzu kämen negative Erfahrungen aus der Zeit, als der ehemalige VIP-Bereich als Fangaststätte während und auch noch nach Veranstaltungen genutzt worden sei.

Sehr wohl soll der KFC eine Versorgung beim Trainings- und Spielbetrieb sicherstellen können, heißt es. Dafür könnte auf dem Platz IV an der Violstraße ein Container aufgestellt werden. Dies sei ausreichend, während der Kunstrasenplatz gebaut werde. Für die spätere Versorgung dort und am Naturrasenplatz könne die feste Verkaufseinrichtung unter der Südtribüne für den Verkauf und die überdachte Freifläche davor als Außengastronomie dienen.

Krings möchte hingegen einen Schutz vor Wind und Wetter. Er glaubt, dafür - sprich: für den Businessraum - eine Mehrheit im Sportausschuss zu finden.

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