Gleiche Chancen bei Integration für alle in Krefeld

Arbeitskreis Zuwanderung legt Liste mit Forderungen vor.

Krefeld. In Form eines Maßnahmenkatalogs hat der Arbeitskreis für Zuwanderung und Integration seine Ziele für die Interessen der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Krefeld festgelegt. Dringend gehandelt werden müsse in den Bereichen: Bildung und Ausbildung, Arbeitsmarkt, vorurteilsfreies Zusammenleben, und politische Teilhabe.

Das Gremium, das sich aus 16 Vertretern der Migrantenselbstorganisationen und aus 16 Mitgliedern der gesellschaftlich relevanten Gruppen in Krefeld zusammensetzt, will den Katalog an die Kommunalpolitiker weiterleiten. Der Vorsitzende Ante Franjicevioc erhofft sich davon eine moderne, auf Chancengleichheit und Gleichstellung ausgerichtete Integrationspolitik der Stadt Krefeld in den Jahren 2009 bis 2014.

Das Gremium bezeichnet es als dramatisch, dass fast jeder fünfte Schüler mit Zuwanderungsgeschichte in Krefeld die Schule ohne Abschluss verlässt und rund 30 Prozent der Jugendlichen unter 25 Jahren keine Berufausbildung haben. Es fordert Förderungsstrategien und einen Paradigmenwechsel in der Schule, sowie Bildungspolitik mit mehr sozialer Einbindung dieser Schüler in den Schulalltag und in die Wirklichkeit von Betrieben.

Die Mitglieder schlagen dazu eine vorgegebene, der statistischen Verteilung der Jugendlichen gerecht werdende Aufnahmequote in der Wirtschaft vor. Angesichts des Fachkräftemangels plädiert der Arbeitskreis für mehr Stipendien für diese Zielgruppe. Wer Integration wolle, müsse die Zugänge zu qualifizierten Arbeitsplätzen und Schlüsselpositionen für Ausländer entweder erleichtern oder erschaffen.

Um das Wort Toleranz mit Inhalten zu füllen, schlägt der Arbeitskreis die konsequente Umsetzung von Vernetzungen vor. In Wohnquartieren sollten Nachbarschaftsprogramme deutlicher unterstützt, in Sportvereinen mit Hilfe der Politik Stellen geschaffen werden, die Diskriminierung bekämpfen und interkulturelle Kompetenzen durchsetzen.

Der Arbeitskreis möchte dazu beitragen, interreligiöse Konflikte durch aktive Förderung des interreligiösen Dialogs abzubauen, den er im September beginnen möchte. Eine nachhaltige Integrationspolitik benötige tragfähige und kontinuierliche Strukturen. Dazu gehöre auch eine professionelle moderne Integrationssozialarbeit, auch wenn dafür Kosten entstehen.

Der Arbeitskreis befürwortet politische Teilhabe und spricht sich für ein Wahlrecht für alle Krefelder aus. Er fordert die Abschaffung des Ausländerbeirates und gleichzeitige Einführung des föderativen Modells, dessen Kern der Arbeitskreis mit seinen Fachgruppen sein soll. Auch solle er mehr Mitbestimmungsrechte erhalten. Red.

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