Angriffe Gewalt gegen Polizisten nimmt ab

Im Gegensatz zum Landestrend gibt es in Krefeld weniger Angriffe, Bedrohungen und Beleidigungen gegen Ordnungshüter.

Krefeld. Die Polizei ist am vergangenen Wochenende gleich an zwei Abenden zur Zielscheibe von Gewalt geworden. Am Samstagabend schlägt ein 21-Jähriger einem Polizeibeamten mit der Faust ins Gesicht. Am Sonntag werden die Ordnungshüter zu einem Einsatz gerufen, bei dem Rettungssanitäter von einem 21-Jährigen angegriffen wurden. Nachdem die Streife eingetroffen ist, versucht der Mann auch die Polizisten zu beißen. Bei beiden Tätern wurden Blutproben angeordnet.

Im ersten Fall wurde der Schläger in Gewahrsam genommen. Und: Die Taten sind längst keine Einzelfälle.

Am 3. Mai wird ein Polizist auf dem Flur eines Gerichtssaals von einem Angeklagten angegriffen, der bereits wegen Widerstands gegen Polizeibeamte angeklagt war. Am 30. April bringt ein 18-Jähriger eine Polizeibeamtin zu Boden und verletzt sich dabei selbst am Kopf. Während der Fahrt im Krankenwagen greift der Mann eine andere Polizistin an. Am 27. April verletzt ein 20-Jähriger einen Polizisten mit einem Kopfstoß im Gesicht.

Trotz dieser Serie von Angriffen in den vergangenen Wochen verzeichnet die Krefelder Polizei im Gegensatz zu den am Montag von der Polizeigewerkschaft GdP präsentierten Zahlen einen leicht rückläufigen Trend im Bereich Widerstand gegen Polizeibeamte. Im Jahr 2015 zählte die Polizei 154 Delikte (Beleidigung, Bedrohung, Körperverletzung) gegen Polizisten. Im Vorjahr waren es noch 168 Widerstandsfälle. Für 2016 liegen die Zahlen bislang auf Vorjahresniveau.

Zum Vergleich: Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) gibt an, dass es in ganz NRW im vergangenen Jahr 7840 Übergriffe und 13 875 Beleidigungen gegenüber Polizisten gegeben hätte. Die Gewerkschaft schlussfolgert daraus, dass „die Hemmschwelle, Gewalt gegenüber Polizisten anzuwenden, erneut gesunken ist“.

Krefelds Polizei verzeichnete zwar in den vergangenen Wochen eine erhöhte Zahl an Straftaten gegenüber Beamten, wollte aber gleichzeitig nicht von einem Trend sprechen. „Es gibt keinen eklatanten Anstieg bei den Zahlen“, erklärte Polizeisprecherin Melanie Paeßens, die trotz zunehmender Zahl von Beleidigungen nicht von einer Verrohung gegenüber der Polizei sprechen möchte.

Ursache für die Widerstandstaten, die vermehrt am Wochenende und abends auftreten, seien oft Alkohol- oder Drogenkonsum, die die Hemmschwelle bei den Tätern senken würden, glaubt Paeßens.

Während die Gewerkschaft das Innenministerium zum Handeln auffordert, und die Einführung von sogenannten Bodycams (Körperkameras) begrüßen würde, hält sich die Krefelder Polizei zu diesem Thema bedeckt. „Dies liegt in der Entscheidung des Ministeriums“, so Paeßens.

Die Kameras werden offen getragen und sollen Vorfälle und Handlungen besser dokumentieren. In anderen Bundesländern werden die Kameras bereits erprobt.

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