Gesundheit: Eine Partnerschaft fürs Herz

Die kardiologische Abteilung am Krefelder Klinikum stellt ihr KnowHow fürs Kempener Hospital zur Verfügung.

Kempen/Krefeld. Helmut Haller, Jerry Lewis, Karl Moik, Heinos Hannelore, Claudia Schiffers Vater: Sie alle haben einen Herzinfarkt erlitten. In Deutschland, also auch am Niederrhein, ist der Herzinfarkt die zweithäufigste Todesursache.

In Kempen und Umgebung will man die Volkskrankheit jetzt besser in den Griff bekommen: Das Heilig-Geist-Hospital stellte am Dienstag eine Kooperation mit dem Krefelder Helios-Klinikum vor.

"Es geht darum, dass Patienten mit akuten Herzbeschwerden ins Klinikum Krefeld mit seinem kardiologischen Schwerpunkt gebracht werden und dort optimal untersucht werden", sagte Friedhelm Sicking, der Verwaltungsdirektor des Kempener Hospitals.

"Wenn nichts Schlimmeres vorliegt, ist der Patient innerhalb von 24Stunden wieder zurück in Kempen", ergänzte Dr.Walter Josef Faßbender, Chefarzt der Inneren Abteilung in Kempen. Ansonsten gibt es in Krefeld drei Herzkatheter-Labors, wo ein schneller Eingriff erfolgen kann. Oder eine leistungsfähige Computertomographie (CT), mit der eine Operation möglicherweise durch eine gezielte Diagnose vermieden werden kann.

Faßbender: "Beim Herzinfarkt zählt die Zeit für das weitere Leben des Betroffenen." "Wir sind keine Fremden untereinander", sagte Professor Heinrich Klues, medizinischer Direktor am Klinikum. Krefeld und Kempen arbeiteten bei der kardiologischen Versorgung schon länger gut zusammen, jetzt sei ein Vertrag daraus entstanden.

Der Unterschied: Während das Kempener Hospital Herzpatienten früher an andere Kliniken in der Region abgeben musste, führt der Weg jetzt direkt an den Krefelder Lutherplatz, wo sich das Helios-Krankenhaus befindet. In den letzten Jahren bröckelte in Kempen die Jahreszahl von rund 300Herzpatienten. Sie dürfte nun aufgrund der Kooperation deutlich nach oben gehen.

Stufe2 der Kooperation Hospital-Helios: "Unser Ziel ist, mit dem Wissen und der Unterstützung von Helios auch in Kempen ein Herzkatheter-Labor zu errichten", sagte Sicking. Ein solches Labor mit 24-Stunden-Versorgung gebe es kreisweit bislang ansatzweise lediglich in Viersen am Allgemeinen Krankenhaus.

Dr.Peter Kasiske, der die drei Helios-Labors im Krefelder Klinikum leitet, umriss den Umfang einer solchen Einrichtung: Pro Labor sind bis zu sechs erfahrene Kardiologen erforderlich, das Team umfasst rund ein Dutzend Mitarbeiter; Kosten: rund drei Millionen Euro. In Kürze soll in Kempen der erste Spatenstich für ein solches Labor erfolgen.

Professor Klues ließ Zahlen sprechen, um den Vorteil eines solchen Labors darzulegen: Beträgt die Sterblichkeit im Hospital bei einem akuten Herzinfarkt zwischen zehn und zwölf Prozent, so liegt sie im Krefelder Klinikum bei gerade mal 5,2Prozent. Will sagen: Von der Kooperation profitiere in erster Linie der Herzpatient in Kempen und Umgebung.

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