Geschäftsleute warten auf ein Zeichen von ECE

Der Standort Rheinstraße hat sich „dramatisch verändert“. Deshalb sind viele Händler für eine Aufwertung.

Krefeld. Die Rheinstraße braucht eine Mobilisierungsspritze. Alteingesessene Geschäfte schließen, neue potentielle Mieter warten erstmal ab. Händler und Hauseigentümer verfolgen gebannt die Pläne von ECE. Der Hamburger Projektentwickler will anstelle des im Sommer schließenden Kaufhofs am Ostwall ein neues Einkaufscenter bauen, das in einer von drei Varianten bis zur Friedrichstraße reichen könnte (wie die WZ berichtete).

"Ich halte das für eine sehr gute Idee, um die Innenstadt, vor allem die Rheinstraße, wieder zu beleben", sagt Henny Freys. Der Unternehmerin gehört das Haus Nr. 93. Seit zwei Jahren beobachtet sie die Veränderung von der einstigen 1b-Lage hin zur 1d-Lage. "Es wird höchste Zeit, dass hier etwas passiert. Deshalb bin ich für jede Art der Verhandlung offen." Doch trotz aller Berichterstattung sei bisher von ECE noch niemand auf sie zugekommen. Das verwundere sie.

Auch bei Herbert Münks vom gleichnamigem Fischelner Blumengeschäft hat noch niemand angefragt. Er kann sich ebenfalls gut vorstellen, sein Haus an der St.-Anton-Straße 52/Ecke Lohstraße zu verkaufen. "Krefeld braucht so ein großes Einkaufszentrum - vergleichbar mit dem neuen Forum in Duisburg."

Detlef Kempkens vom gleichnamigen Juweliergeschäft hat bereits in der Vergangenheit gegenüber der WZ bekräftigt, dass seine Familie das markante Gebäude an der Rheinstraße 99 nicht verkaufen will. Denkbar für ihn sei allerdings, es in ein neues Einkaufszentrum zu integrieren, in Form eines Eingangsportals. Denn in der Sache begrüßt auch dieser Einzelhändler die Pläne zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt.

Dass an der Rheinstraße ein neuer städtebaulicher Akzent gesetzt werden muss, steht für die meisten Anlieger außer Frage. Derzeit verlässt ein alteingesessenes Geschäft nach dem anderen die Rheinstraße. Nachdem Tchibo seine Filiale im Haus Nr. 90 geschlossen hat, bestätigt jetzt auch Ines Lehmann der WZ, dass sie ihre Mexx-Filiale im Haus Nr.101/107 Ende Februar aufgeben wird.

"Es ist Zeit für etwas Neues", sagt die engagierte Geschäftsfrau, die ihre anderen Geschäfte an der König- und Angerhausenstraße weiterführt. Der Mietvertrag an der Rheinstraße läuft ebenso wie der Vertrag mit Mexx nach zehn Jahren aus. Entscheidend sei jedoch: "Der Standort hat sich in den vergangenen zwei Jahren dramatisch verändert." Diese Erfahrung hat auch Tchibo machen müssen. "Wir haben unsere Filiale aus betriebswirtschaftlichen Gründen geschlossen", sagt Pressesprecherin Angelika Scholz.

Die Schnellimbiss-Kette Subway um die Ecke, an der Lohstraße 110, hat auch die Schließung angekündigt. Ob das bald leerstehende Lokal ebenso wie die Geschäftsräume an der Rheinstraße wieder vermietet werden, war am Mittwoch nicht zu erfahren. Der Mexikaner Sausalitos an der Rheinstraße Nr. 85-89 hingegen hat seinen Mietvertrag bis Ende Juni noch mal verlängert.

Aufgrund der unklaren und schwierigen finanziellen Situation prognostizieren Kaufleute an der Rheinstraße weitere Schließungen. Beispielsweise die des Drogeriemarktes Rossmann. "Der Laden an der Rheinstraße ist zwar sehr klein", sagt Josef Lange von der Presseabteilung, "aber die Kunden an diesem Standort wollen wir natürlich behalten." Von einer Schließung sei deshalb in der Firmenzentrale keine Rede, zumal der Mietvertrag noch zwei Jahre laufe.

Auch McDonalds kann sich nicht vorstellen, den Standort an der Rheinstraße94 aufzugeben. "Wir möchten nicht auf einen Tag Umsatz an dieser Stelle verzichten", sagt der Unternehmenssprecher für die Region West. Denn im Gegensatz zum Handel ist die Gastronomiekette mit ihrem Umsatz an der Rheinstraße sehr zufrieden.

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