Gericht: Fuhrunternehmer ist sauer auf die Polizei

Streit um 50 Euro Bußgeld muss nun durch Gutachten geklärt werden.

Krefeld. "Das ist modernes Raubrittertum und allmählich entwickelt sich das alles zu einer riesengroßen Lachnummer." Fuhrunternehmer Jakob Simons ist sauer. Im Frühjahr hatte ein Motorradpolizist einen seiner Lkw-Fahrer angehalten. Der war mit neun Tonnen Gleisschotter zur Großbaustelle Hülser Straße unterwegs. "Mein Fahrer hatte sich auch nichts weiter dabei gedacht", so Simon. "Bei dem ist immer alles in Ordnung."

Doch es kam anders. Ein Bußgeldbescheid über 50 Euro flatterte ins Haus. Danach sei die Ladung weder verkehrssicher verstaut noch gegen Herabfallen besonders gesichert gewesen. Beweismittel seien Fotos und die Angaben des Motorradpolizisten. Simons: "Absolut lächerlich, wie kommt der Mann darauf?"

Bei der Einspruchsverhandlung vor dem Krefelder Amtsgericht konnte am Dienstag kein Verstoß gegen die Richtlinien des Verbands Deutscher Ingenieure (VDI) erkannt werden. Auch der als Zeuge geladene Polizeibeamte S. (42) war sich seiner Sache nicht mehr so sicher. "Ich kann diese Angelegenheit nur schlecht beurteilen. Für mich ist diese Situation sehr grenzwertig." Er sei eine Zeit lang hinter dem Lkw hergefahren, und der Schotter wäre weder verrutscht noch aufgeflogen.

Auf die Frage, wo er denn nun die Gefährdung sähe, sagte er: "Stellen Sie sich vor, der Lkw fährt zügig durch eine Kurve und gleichzeitig über einen Hügel. Da möchte ich aber nicht dahinter fahren."

So kam das Gericht zu dem Schluss, dass hier wohl nur ein Sachverständiger helfen könne. Jakob Simons: "Erst Bußgelder schreiben und hinterher von nichts wissen. Das hatten wir schon einmal, und dann hat uns später doch ein Gutachten recht gegeben."

Dieses Gutachten erwartet das Gericht in etwa zwei Monaten - auf Kosten des Steuerzahlers für rund 500 Euro.

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