Gerhard Janssen, der Herr Professor Strafrecht

Gerhard Janssen ist Honorarprofessor. Er vergleicht deutsches australisches und Recht und ist ein erfolreicher Strafverteidiger.

Krefeld. Bertie Vogts und Horst-Dieter Höttges galten in ihrer aktiven Zeit sowohl in der Bundesliga als auch in der deutschen Nationalmannschaft als "knüppelharte" und kompromisslose Abwehrspieler, die mitunter die gegnerischen Angreifer verzweifeln ließen.

Erstklassige Verteidiger gibt es aber nicht nur auf dem grünen Rasen, sondern auch im Gerichtssaal. Dort findet das Duell im "Elfmeterraum" mit dem Staatsanwalt statt. Dann ist "kopfballstarke" Argumentation angesagt.

Einer der Krefelder Verteidiger mit profihafter Einstellung und Beredsamkeit ist Dr. Gerhard Janssen (40), zusammen mit seiner Frau Dr. Gabriele Maluga und Florian Teßmer Geschäftsführer der Rechtsanwaltskanzlei Janssen und Maluga an der Düsseldorfer Straße in Uerdingen.

Der Fachanwalt für Strafrecht hat die Honorarprofessur der Universität Paderborn verliehen bekommen. "Für einen Krefelder Strafverteidiger ist das wohl, soweit ich informiert bin, eine einmalige Auszeichnung", sagt der frischgebackene Professor. In einem Festakt wurde die Urkunde durch den Dekan der kulturwissenschaftlichen Fakultät der Uni Paderborn, Prof. Peckhaus, überreicht, in Würdigung für das langjährige Engagement.

Neben Vorlesungen zum Wettbewerbs-, Urheber und Medienrecht veranstaltet der Vater von Karl (6) und Gabriele (8) dort einmal jährlich ein in Englisch gehaltenes Seminar zum Vergleich zwischen deutschem und australischem Recht.

Die Beziehung zum fünften Kontinent wird durch eine Kooperation mit den Kollegen der Kanzlei Bradley Bayly Legal in Perth dokumentiert. In der Hauptstadt des Staates Westaustralien wird die Krefelder Rechtsanwaltsgesellschaft am Ende des Jahres neue Räume beziehen.

Den Standort am Rheinhafen, wo zur Zeit neun Rechtsanwälte tätig sind, wird Janssen aufgeben. Janssen: "Wir wollen ins Herz von Krefeld. Darüber hinaus werden wir ab 6. Oktober in der Landeshauptstadt Düsseldorf, direkt am Hofgarten/Heinrich Heine- Allee, unsere neue Zentrale einrichten."

Der ehemalige Schüler des Fichtegymnasiums ist Mitglied bei Schalke 04 und hat nach dem Abitur Jura an der Uni Bielefeld, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie Soziologie und Strafrecht studiert. Er erinnert sich an große Prozesse: "In Australien haben wir die höchste Einzelabfindung erkämpft; vor dem Krefelder Landgericht war es wohl der italienische Auftragsmord an der Höppnerstraße in Linn sowie Verfahren, bei denen es um mehrere Tonnen Rauschgift ging. Letztere habe ich mit meiner Frau durchgefochten."

Bei seinen Plädoyers setzt Janssen, der 1992 seine erste juristische Staatsprüfung vor dem Landesjustizprüfungsamt beim OLG Hamm ablegte, seine Stimme gerne in unterschiedlichen Stärken ein: "Leise Töne zwingen zum Nachdenken und erhöhen die Aufmerksamkeit." Darüber hinaus hält es ihn beim Schlussvortrag nicht mehr auf seinem Sitz, wandelt gerne zwischen Anklagebank und Richtertisch hin und her.

Nach wie vor gilt bei der "Janssen und Maluga GmbH" folgender Grundsatz: "Alle Kollegen müssen erst einmal als Pflichtverteidiger die harte Schule vor Ort in der Strafanstalt kennen lernen. Im übrigen steht unsere Kanzleitür für alle soziale Schichten offen."

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