Krefeld Mauga Houba-Hausherr: Gemalte Natur im Stadtarchiv

Die Krefelder Künstlerin Mauga Houba-Hausherr stellt einige ihrer Werke bis zum 14. Mai an der Girmesgath 120 aus.

Olaf Richter, Leiter des Stadtarchivs, und Mauga Houba-Hausherr an der Installation im Foyer: Der Rhein entspringt aus einem Koffer. Fotos (2): Dirk Jochmann

Olaf Richter, Leiter des Stadtarchivs, und Mauga Houba-Hausherr an der Installation im Foyer: Der Rhein entspringt aus einem Koffer. Fotos (2): Dirk Jochmann

Krefeld. Kunstausstellungen im Stadtarchiv haben Tradition, aber jetzt gibt es eine Neuerung: Es sind ausdrücklich Kinder eingeladen. Die Krefelder Malerin Mauga Houba-Hausherr zeigt „Niederrheinische Landschaften — Am Fluss — Im Fluss“: von 23 Motiven sind Kopien im DinA5-Format in einem gefalzten und ordentlich „archivmäßig“ gestempelten Karton-Mäppchen zusammengefasst.

Die Motive können auch selbst ausgemalt werden.

Die Motive können auch selbst ausgemalt werden.

150 Exemplare gibt es davon, die bei der Vernissage Freitagabend an Kinder kostenlos verteilt wurden. Sie sollen die Zeichnungen farbig ausmalen, so wie sie es wollen. „Ich sitze gerne in der Natur und zeichne“, sagt Mauga, die 1963 in Polen geborene Malerin. Etwa 100 Zeichnungen sind so in Krefeld und Umgebung sowie am Rhein entstanden. Die Zahl 23 hat Mauga gewählt, weil sie eine Primzahl (nur durch sich selbst und durch eins teilbar) ist.

Die Originalzeichnungen sind in einer Vitrine präsentiert, die danach entstandenen kleinen 30x30 Zentimeter messenden Acrylbilder „schwimmen im Fluss.“ Die Künstlerin hat aus Zeitungen und Folie einen sich durch das Archiv-Foyer windenden Fluss installiert, in dem auch noch Archiv-Akten eingefügt sind und dicke Rhein-Kiesel liegen.

Die hochformatig als Stationen im Fluss aufgestellten Leinwände zeigen die typischen Niederrhein-Motive. Platanen und Kopfweiden, Uferszenen und knorrige Baumwurzeln. Aber auch Architekturen wie das Seidenweberhaus und die Burg Linn, die Dionysiuskirche und das Rathaus sind dabei.

Schon die Zeichnungen gefallen duch einen dynamischen und expressiven Strich, sie sind schnell skizziert und an vielen Stellen offen gelassen. Farbe wird nicht als Lokalfarbe verstanden, sondern in surrealer Manier flächig aufgetragen. So finden sich orange-rote, blaue oder grüne, aber auch violette Töne, die einen dominanten Eindruck verschaffen. Ähnlich ist es bei den vier großformatigen Leinwänden, von denen der Deuss-Tempel im Stadtwald besonders auffällt. Eine Leinwand, auf die man nur einen vollen Blick werfen kann, wenn man den „Fluss“ übersteigt, füllt mit 100 mal 300 Zentimeter eine Wand.

Grau-weiß, fast monochrom, ist diese Flusslandschaft angelegt. „Wir haben uns schon 2013 kennengelernt“, sagt Archiv-Chef Olaf Richter über die Genese der Ausstellung. Bis zur Realisierung dauerte es, weil Mauga Houba-Hausher auf vielen Ausstellungen präsent ist. „Umso besser, dass es jetzt geklappt hat“, sagt Olaf Richter. „Als Landeshistoriker hat mich das Thema besonders berührt.“ Er spricht auch von philosophischen Kategorien, die neben den ästhetischen hervortreten, und sieht auch, genau wie die Künstlerin, einen Koffer als Bindeglied zwischen Kunst und Archiv.

Aus diesem offenen Koffer entspringt der kunstvolle Fluss. Schließlich kriegt das Archiv auch Vorlässe und Nachlässe mit Koffern angeliefert. Sind die kleinen Zeichnungen in den Mäppchen am Eröffnungsabend auch den Kindern vorbehalten, so durften sich erwachsene Besucher am Freitag ebenfalls malerisch ausdrücken. Auf einer Staffelei stand eine gezeichnete Frontansicht des Krefelder Rathauses, die daneben liegenden Buntstifte forderte zum Gestalten auf.

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