Für die Baumpflege fehlen der Stadt 1,8 Millionen Euro

Amtsleiterin Doris Törkel macht sich Sorgen um den kränkelnden und alternden städtischen Baumbestand.

Krefeld. Das städtische Grün, ein Markenzeichen, das gerne herumgereicht wird, ist in vielen Bereichen in Gefahr. Doris Törkel, städtische Grünflächen-Chefin, stellt in ihren Berichten zur Grün- und Baumpflege im Umweltausschuss fest: „Die Grenze bei den Einsparungen ist erreicht.“ Sie appelliert an die Politik zur Solidarität mit den Grünanlagen und Bäumen in der Stadt.

Törkel rechnet vor, dass sie allein in der Pflege der insgesamt rund 198 Hektar großen Grünflächen an Straßen und Gebäuden zwischen 2010 und 2012 über eine halbe Million Euro einsparen musste. Das führte zu einer Verringerung der Pflegeintervalle. Das Resultat liege Politik und Verwaltung in Form von ungezählten Klagen von Bürgern über Sichtbehinderungen durch fehlende Rückschnitte von Sträuchern, zunehmende Vermüllung und einer „Explosion“ von Wildkräutern vor.

Als einen Lösungsvorschlag verwies Törkel auf die Möglichkeit, geschädigte, veraltete und pflegeintensive Gehölzflächen in pflegeleichtere Rasenflächen umzuwandeln. Einzelne Gehölzinseln mit Sträuchern könnten dabei für eine ganzjährig schöne Blütenpracht sorgen. Als Beispiel für eine solche Flächenumwandlung verweist Amtsleiterin Törkel auf die Umgestaltung des Europaringes.

Fast schon verzweifelt ist die Lage bei Baumpflege, -erhaltung und -ersatz. In der Vorlage für den Ausschuss errechnet der Fachbereich Grünflächen für die drei Jahre zwischen 2013 und 2015 einen Fehlbetrag von 1,8 Millionen Euro, der zwischen den Haushaltsansätzen und dem zusätzlichen Bedarf klafft. Während der Fachbereich einen Bedarf von 2,6 Millionen Euro anmeldet, stehen in den Haushalten zwischen 2013 und 2015 nur etwas mehr als 800 000 Euro zur Verfügung. Aussagen zu Kosten über 2015 hinaus könnten „aufgrund der Komplexität von Baumerkrankungen“ nicht gemacht erden.

Hinter dieser Formulierung verbirgt sich offenbar die Sorge, dass weit mehr Bäume von der Pseudomonas- oder anderen Erkrankungen befallen werden als bisher angenommen. Offen sagt das niemand, aber es steht zu befürchten, dass die meisten der über 2000 Kastanien im öffentlichen Bereich in Gefahr sind. Die letzten 13 von vorher 75 Scharlachkastanien am Canisiusplatz sollen Mitte November gefällt werden, kündigt Doris Törkel an.

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