Unfall Frau stirbt bei Überquerung von Bahngleisen

Krefeld. Es ist eine unfassbare Tragödie. Als eine 40-jährige Krefelderin am Mittwoch gegen 6.45 Uhr die Gleise im Bahnhof Oppum überquert, wird sie von einem Regionalexpress erfasst.

Unfall: Frau stirbt bei Überquerung von Bahngleisen
Foto: samla.de

Die Frau hat aufgrund der hohen Geschwindigkeit des durchfahrenden Zuges keine Überlebenschance. Auch eine sofort eingeleitete Notbremsung des Zugführers kann den Zusammenstoß nicht verhindern.

Die Frau stirbt noch am Unfallort. Der Zusammenprall ereignet sich nach ersten Erkenntnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft direkt unter des zur Überquerung der Gleise aufgestellten Brückenübergangs. „Wir gehen derzeit von einem Selbstverschulden aus“, sagt Oberstaatsanwalt Axel Stahl.

Frau in Oppum von Zug überrolt
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Frau in Oppum von Zug überrolt

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Die Ermittler vermuten, dass die Frau die Gleise verbotswidrig überquerte, um die Strecke zwischen den Bahnsteigen eins und zwei/drei abzukürzen. „Ob die Frau gestürzt ist oder warum sie den herannahenden Zug nicht rechtzeitig wahrgenommen hat, können wir derzeit nicht beurteilen“, berichtet Axel Stahl. Das Unfallopfer soll ein Fahrrad mit über die Gleise getragen haben.

Nach Angaben der Bahn wird der Regionalexpress rund 100 Stundenkilometer schnell gewesen sein, als es zu dem Unfall kam. „Das ist die normale Geschwindigkeit für Züge, die ohne Halt durch einen Bahnhof fahren“, sagte ein Bahnsprecher in Düsseldorf. Der Bremsweg sei bei solchen Geschwindigkeiten bis zu einen Kilometer lang.

Der Regionalexpress kam nach Angaben von Augenzeugen erst hinter dem Oppumer Bahnhof zum Stehen. Der Zugführer stand nach Angaben der Bahn nach dem Zusammenprall unter Schock. „Er wird von Experten psychologisch betreut. Wenn es sich bei solchen Tragödien um einen tragischen Unfall und nicht um einen Suizid handelt, sind die Folgen für die Zugführer noch gravierender“, so der Sprecher.

Nach Angaben des Eisenbahn-Bundesamtes starben im Jahr 2014 160 Personen bei Eisenbahnunfällen. Laut dem Sicherheitsbericht des Eisenbahn-Bundesamtes hätten sich — wie auch im Fall in Oppum — die Mehrzahl der getöteten Personen unbefugte auf den Bahnanlagen aufgehalten: 65 Prozent der insgesamt. Seit Beginn der Bauarbeiten zur Sanierung der Bahnunterführung im April 2014 kommt es nach Angaben der Bahn auch im Oppumer Bahnhofsbereich immer wieder zu verbotswidrigen Überquerungen der Gleisanlagen.

„Anscheinend kürzen viele Personen die Strecke über die Gleise ab, um sich den Umweg über den provisorischen Brückenübergang zu ersparen“, sagt der Bahnsprecher, der das Verhalten als lebensgefährlich bezeichnete. „Wenn wir auf ein solches Verhalten hingewiesen werden, lassen wir Mitarbeiter der DB Sicherheit Kontrollen durchführen“, sagt ein Bahnsprecher. Die Bundespolizei erklärte hingegen, dass man keine Hinweise auf regelmäßige Gleisüberquerungen im Bereich des Oppumer Bahnhofs habe. Während der Unfallaufnahme kam es im Zugverkehr zu Behinderungen.

Alle vier Gleisstrecken wurden zwischenzeitlich gesperrt. Betroffen waren die Linien RE 11 und RB 33. Die Strecke wurde gegen 9.30 Uhr wieder freigegeben. Die Bauarbeiten an der Unterführung sollen bis Ende August abgeschlossen sein. Der Aufgang zu den Bahnsteigen zwei und drei erfolgt dann wieder durch die Unterführung. Der Brückenübergang wird dann wieder demontiert.

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