Krefeld hautnah Fragebogen-Aktion: Am Rhein lässt es sich gut leben

In „Krefeld hautnah“ blickt die WZ jetzt auf Uerdingen und Gellep-Stratum. Die Verkehrsbelastung drückt die Stimmung.

Krefeld. Man könnte meinen, zwischen Uerdingen und Gellep-Stratum liegen Welten. Auf der Karte trennt bloß Linn die beiden Stadtteile, die sich schon in ihrer Größe komplett unterscheiden: Knapp 2800 Einwohner leben in Gellep-Stratum, in der Rheinstadt sind es mehr als sechs Mal so viele (etwa 18.500). Was die beiden neben der gemeinsamen Bezirksvertretung verbindet? Das Wasser — und mit ihm die Industrie. In Gellep sorgt das Hafenbecken, in Uerdingen sorgt der Chemiepark am Rhein für Arbeitsplätze, für Wirtschaftskraft — aber auch für Verkehrsbelastung. Das macht sich auch in der WZ-Fragebogen-Aktion deutlich bemerkbar: In beiden Stadtteilen bewerteten Bürger die verkehrliche Situation nur als mittelmäßig — nach dem Schulnotensystem gab’s dafür sowohl in Gellep-Stratum als auch in Uerdingen im Schnitt eine Drei.

In puncto Lebensqualität offenbaren sich die Unterschiede zwischen beiden Stadtteilen: Die Uerdinger finden das Leben in der Rheinstadt ziemlich gut (Schulnote 2,1), in Gellep-Stratum fällt die Bewertungen direkt eine Note schlechter aus (Schulnote 3,1). Aufschluss über mögliche Gründe könnte auch ein genauerer Blick auf die Umfrageergebnisse geben (siehe Grafik oben): Während die Rheinstädter etwa Sportangeboten oder der Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr gute bis sehr gute Noten geben, schneiden diese Themen im Stadtteil Gellep-Stratum deutlich schlechter und nicht immer befriedigend ab.

Überraschend ist das Ergebnis der Fragebogen-Aktion beim Thema Einkaufsmöglichkeiten: Trotz des in Uerdingen vielfach betrauerten Aussterbens der Einkaufsstraße, gibt’s von den Bürgern hierfür die Schulnote 1,6 (zum Vergleich: Schulnote 3,2 in Gellep-Stratum).

Ein Blick über Gelleps Stadtteilgrenzen hinaus verdeutlicht aber auch: Nicht überall in Krefeld ist das Gras grüner. Verberg oder Forstwald etwa sind in puncto Einkaufsmöglichkeiten mit mangelhaften Bürger-Bewertungen stark versetzungsgefährdet: Note fünf (Verberg), 5,5 (Forstwald). Im benachbarten Linn schneiden die Sportangebote ebenfalls nur befriedigend ab (Schulnote 3,2).

Auch bei den Angeboten für Jugendliche gibt es in beiden Stadtteilen Nachholbedarf. Für die Jugendarbeit in Uerdingen gibt’s zumindest befriedigende Noten, in Gellep-Stratum schneidet sie gerade noch ausreichend ab (Schulnote 4,4). Zufrieden sind die Gellep-Stratumer dafür mit dem Angebot bei der Kinderbetreuung (Schulote 2,4), auch die Themen Sicherheit (Schulnote 2,7) und Sauberkeit (Schulnote 2,6) schneiden hier im Vergleich mit anderen Stadtteilen gut ab: In Dießem und Lehmheide gibt’s dafür etwa gerade noch ausreichende Bewertungen.

Zugang zu schnellem Internet ist in Gellep ein Problem (Schulnote 3,3), wer dort seinen Stadtteil aber doch mal googelt, findet weit oben in der Trefferliste das Suchwort „Weltkulturerbe“. Derzeit arbeiten Archäologen in Gellep und erforschen den einstigen römischen Garnisonsort Gelduba. Der könnte 2020 Teil der internationalen Unesco-Weltkulturerbestätte „Grenzen des Römischen Imperiums“ werden — und damit die Auszeichnung nach Krefeld holen.

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