Ausstellung Fotograf will Begegnungsstätte für Geflüchtete aufbauen

Die Ausstellung „Für jeden ist ein Platz frei“ war Auftakt für Projekt. Jetzt möchte Hubert Hecker einen Verein gründen.

Ausstellung: Fotograf will Begegnungsstätte für Geflüchtete aufbauen
Foto: A. Bischof

Krefeld. Vorurteile sind für Hubert Hecker das größte Hindernis bei der Integration Geflüchteter. Der Fotograf möchte helfen, sie abzubauen. „Verständnis fängt mit Verstehen an“, betont der 56-jährige. Mit dem zweiten Teil seines Projektes „Für jeden ist ein Platz frei“ möchte er deshalb neuen und Alt-Krefeldern eine neue Stätte der Begegnung bieten. Dazu sucht er weitere Mitstreiter und Sponsoren.

Direkt im großen Flur und Atelierraum seiner Wohnung hängt 150 mal 150 Zentimeter groß der mit rotem Samt bezogene, goldfarbene Barock-Sessel. Mit diesem Motiv warb Hecker im vergangenen Sommer für eine besondere, 14-tägige Ausstellung in der Fabrik Im Brahm. Dieses Motiv ziert auch den über ihn bestellbaren Katalog, in dem er die Hälfte seiner Porträts zum Nachblättern zusammengefasst hat.

23 Euro kostet ein 46-seitiges Exemplar, mit dem er für sein Projekt weiterhin wirbt und erste Spendengelder sammeln will.

Seine Fotografien zeigen Menschen aus einer Krefelder Flüchtlingsunterkunft. 40 von ihnen hatte Hecker eingeladen, auf dem Stuhl Platz zu nehmen. Würden sie es annehmen, wie würden sie auf dem Sessel Platz nehmen, wer ist in diesen Familien das Oberhaupt? Viele Fragen, auf die er mit seinen Aufnahmen Antworten gibt. Die Ausstellung „Für jeden ist ein Platz frei“ wirkt durch die, einem nahekommenden, ungeschminkten Porträts noch lange nach.

Mit Beginn des neuen Jahres geht es nun weiter. In der vergangenen Woche trafen sich erstmals eine Handvoll Leute, die ihm bei der Einrichtung einer Begegnungsstätte helfen wollen. Rund 300 000 Euro hat Hecker für einen Zeitraum von zwei Jahren als Miete für entsprechende Räume, Personal- (zwei Sozialarbeiter) und Sachkosten einkalkuliert. Ihm schweben beispielsweise gemeinsames Kochen und miteinander essen an einem sehr langen Tisch vor, bei dem sich die Menschen verschiedener Herkunft, Kulturen und Religionen Schritt für Schritt näher kennenlernen können.

Um entsprechende Spenden und mögliche Fördermittel zu erhalten, soll zunächst am kommenden Dienstag ein gemeinnütziger Verein gegründet werden. Wer Interesse daran hat, kann sich wegen Ort und Uhrzeit per Mail an [email protected] wenden. Weitere Aktionen folgen: Geplant ist eine Wanderausstellung mit den Porträts, die Erarbeitung eines Seminarkonzeptes für Sozialpädagogen, eine Fassaden-Fotoaktion in Krefeld, weitere neue Fotografien mit Neu- und Alt-Krefeldern sowie Videos der Aktionen auf You Tube.

fuerjeden.com

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