Fossilien, Walwirbel und Mammutzähne

Die Ausstellung des Geologischen Landesamtes präsentiert niederrheinisches „Geröll“ und einzigartige Funde.

Krefeld. Ein bisschen Gold ist auch dabei, in der neuen Ausstellung des Geologischen Landesamtes. Es ist sehr feiner Staub in einer Körnung von maximal 0,4 Millimeter, fast schon pudrig, der in der Ausstellung „Rheingerölle“ auf einem Teller präsentiert wird.

Mit einem Spielzeugdrachen übrigens, der auf das Nibelungengold anspielt. „Ich glaube nicht an das Rheingold“, sagt der Geologe Ludger Krahn, „dieses Gold kommt aus den Schweizer Alpen.“

Damit bezeichnet er schon einen der südlichen Punkte, von denen der Rhein seine Kiesel und Steine bekommen hat. Der nördlichste liegt irgendwo bei der Halbinsel Kola.

Denn von dort hat das Eis Steine bis in die Niederrheinische Tiefebene verfrachtet. Man kann also am Niederrhein ebensogut alpine wie skandinavische Gerölle finden, eine einzigartige Vielfalt.

Was nun ein Geröll überhaupt ist, erläuterte Professor Josef Klostermann in einem launigen Vortrag vor fast 100 Gästen. Steine und Sand bewegen sich schwebend, gleitend oder rollend in einem Flussbett. Und wenn sie rollen, werden sie ständig abgeschliffen: Geröll entsteht.

Das können Amethyste sein oder Achate, Edelsteine oder Granite und auch Fossilien. In einer Vitrine haben die Ausstellungsmacher ein Spielbrett in feinen Sand gezeichnet und schön polierte bunte Steine als Figuren hineingesetzt. In einem andern liegen bunte Sandsteine in ihren matten erdigen Tönen neben glänzenden Kieseln.

Und ganz oben sind die einzigartigen Funde: Ein Seeigel in einem Feuerstein. Mammutzähne. Walwirbel. Oder versteinerte Tintenfische in ihren Gehäusen, wie sie vor Millionen von Jahren lebten.

Sie heißen Goniatiten, „und es ist ein Wunder, dass sie überhaupt erhalten sind“, sagt Krahn, „es ist sensationell, solche Fossilien hier zu finden.“ Geschätztes Alter: 350 Millionen Jahre.

Gefunden hat sie Maria Wensing, die sich die Steine am Rhein schon vor 25 Jahren zum Hobby erkor. Sie suchte eine Ablenkung von großem Kummer und hat eine beeindruckende Sammlung aufgebaut.

Auch die meisten anderen Exponate stammen aus privaten Sammlungen und decken den Bereich von Bonn bis zur niederländischen Grenze ab, also den Niederrhein. „Schöne Steine gibt es überall“, sagt der Geologe Hans Baumgarten, „wir zeigen hier mit einfachen Mitteln eine Vielfalt aus allen Landschaften.“

Mit dieser Ausstellung will das Geologische Landesamt auch andere für diese Leidenschaft begeistern: Wer mag, kann sich mit seinen steinernen Schätzen hier an einer Einordnung versuchen und sich Rat von den Fachleuten holen.

Große Kindergartenkinder und Schüler sollen auch angesprochen werden, und man plant Veranstaltungen für den Sommer: „Geologie für alle!“, fasst Baumgarten zusammen.

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