Willkommensfest Flüchtlinge und Krefelder lernen sich kennen

Die Initiative Goodtimes veranstaltet ein Willkommensfest und holt ihre 150 Gäste selber ab.

Willkommensfest: Flüchtlinge und Krefelder lernen sich kennen
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. In drei Sprachen heißt eine Tafel vor der offenen Tür die Gäste willkommen. Bei der Vorbereitung ihres Fests für Flüchtlinge in der Friedenskirche haben Feride Orakli und die anderen Aktiven der Initiative Goodtimes Krefeld an die Sprachprobleme gedacht. „Deshalb ist auch mein Vater heute hier, der Türkisch, Kurdisch und Deutsch spricht, und wir haben noch andere eingeladen, die mehrere Sprachen sprechen“, erklärt Feride Orakli.

Sie hat im Sommer mit einer Facebook-Aktion den Anstoß zu diesem Tag der Begegnung zwischen Flüchtlingen und Krefeldern gegeben. Auf diesem Weg ist auch Martin Cremers aufmerksam geworden. „Anfangs waren es 90 bis 100 Menschen. Daraus hat sich ein Team von ungefähr 20 Leuten aus Krefeld und Umgebung entwickelt, das den Tag jetzt gestaltet“, sagt er. Ein Verständnisproblem: Auf der Einladungskarte wurde das Datum 24. Oktober in einem ungeeigneten Schrifttyp gedruckt: „Die Araber haben aus der 4 eine 9 gelesen.“

Eigentlich läuft der Tag der Begegnung mit den Workshops Tanzen, Trommeln, Chor und Kochen seit 10 Uhr, doch es haben sich am Vormittag nur vier Gäste in den Räumlichkeiten der Kirchengemeinde umgesehen. Pia Müller und Judith Kappmeyer zerkleinern mit vollem Einsatz die Kürbisse für eine Suppe. „Eigentlich sollte daraus ein Koch-Workshop werden, aber wir fangen schon mal an, damit was da ist, wenn sie kommen.“

Über die Theatergruppe vom Kresch oder Facebook sind die beiden Frauen auf die Aktion aufmerksam geworden. Über das Sprachproblem haben sie sich auch schon Gedanken gemacht, aber als Theaterspielerinnen haben sie längst ihre Lösung gefunden. Pia sagt: „Wir reden international händisch und füßisch, eben mit Körpersprache.“

Schließlich ergreifen die Organisatoren selbst die Initiative und fahren zur Glockenspitz. „Die Menschen wollten kommen, wussten aber nicht wie“, berichtet Sandra Winkens von Goodtimes. Die Lösung ist schnell gefunden: Mit ihren privaten Pkw pendeln die Freiwilligen zwischen Halle und Friedenskirche, bis alle Gäste eingetroffen sind.

Rund 150 Menschen, ungefähr zur Hälfte Flüchtlinge und Krefelder, verbringen am Ende den Tag miteinander, backen, tanzen, machen Musik und lernen sich kennen. Am Abend gibt es eine Show — und am Tag danach ein Fazit: „Es war ein wunderschönes Fest, und wir sind alle total begeistert — auch heute noch“, sagt Sandra Winkens am Sonntag. Dass das Fest so langsam angelaufen sei, hänge auch damit zusammen, dass man erst so spät und nicht direkt in den Unterkünften dafür geworben habe, sagt sie selbstkritisch. „Aber wir haben uns auch erst vor vier Monaten zusammengefunden“, sagt Winkens.

Feride Oraklis Optimismus hat sich als berechtigt entpuppt: „Wir rechnen mit 200 Leuten am Nachmittag.“ Das hat fast geklappt.

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